Hamburg. Andreas Altenburgs Roman „Man ist ja Nachbar“: Das Werk ist nicht so lustig wie sein Radio-Format.
„Schließlich bin ich hier im Haus der Trottel, der für alle die Pakete annimmt, wenn die Nachbarn nicht zu Hause sind oder die Paketleute einfach keine Zeit haben, auch noch im zweiten, dritten, vierten und fünften Stock zu klingeln. Ich persönlich reiße mich nicht darum, damit das mal von Anfang an klar ist.“ Es spricht: der Protagonist aus Andreas Altenburgs Roman „Man ist ja Nachbar. Ralf Prange nimmt an“.
Wer im Homeoffice während der Pandemie zur persönlichen Packstation des Hauses geworden ist, wird sich darin womöglich wiedererkennen. Ralf Pranges Begegnungen mit den Paketboten in Barmbek können jedoch zuweilen ziemlich skurril werden, zumal er mit einem schimpfenden Beo zusammenlebt, den er von einem unter Tourette leidenden Pastor übernommen hat. Und dann sind da natürlich noch die Nachbarn und Nachbarinnen, deren Gesprächen Prange auf dem Balkon lauscht. All diese sozialen Kontakte bieten dem Protagonisten, der ohnehin meist genervt zu sein scheint, viele Gründe, um sich über seine Mitmenschen, sei es der „Öko-Spießer“ aus dem oberen Stockwerk oder Helikoptereltern, aufzuregen.
Andreas Altenburg ist Entwickler der „Freeses“
Andreas Altenburg, einer der kreativen Köpfe hinter der populären Radio-Sendung „Frühstück bei Stefanie“ und Entwickler des Formats „Wir sind die Freeses“ kann mittlerweile als eine Institution beim Norddeutschen Rundfunk bezeichnet werden. 2011 erhielt er für „Frühstück bei Stefanie“ zusammen mit Harald Wehmeier den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Comedy“.
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Da sind die Erwartungen naturgemäß hoch. Allerdings unterscheidet sich Altenburgs Schreibstil vom Ton seiner Radio-Formate. Insgesamt präsentiert sich „Man ist ja Nachbar“ als eine Vielzahl von kleinen Beobachtungen und Empörungen. Wer Altenburgs Humor ansprechend findet, wird sich gut unterhalten fühlen. Wenn dies weniger der Fall sein sollte, können diese aneinandergereihten Szenen auf die Dauer auch etwas ermüdend wirken. Letztlich muss man sagen, dass Pranges (etwas derbere) Alltagsschilderungen, die es immerhin kurz nach Erscheinen auf die „Spiegel“-Taschenbuch-Bestsellerliste schafften, leider nur selten das Niveau von Altenburgs Hit-Serie ,,Frühstück bei Stefanie“ erreichen.