Hamburg. Noch bis zum 9. September sind im Monsun Theater Ensembles zu erleben, für die der Gedanke der Inklusion eine zentrale Rolle spielt.

Angesichts der spätsommerlichen Temperaturen ist die Stimmung im Monsun Theater bereits vor der Eröffnung der fünften Ausgabe von Hamburgs Mixed-Abled Festival „Aussicht“ ausgesprochen gelöst.

In kurzen Szenen-Ausschnitten gibt der Abend dann einen lebhaften Eindruck von der Vielfalt, die hier noch bis zum 9. September bei den mit dem Gedanken der Inklusion verbundenen Gastspielen von Stockholm bis Essen zu erleben sein wird. Ganz deutlich ist dabei, dass sich die Sehnsucht nach Menschlichkeit und Kunst durch keine Barrieren Grenzen setzen lässt.

Theater Hamburg: Beeindruckende Eröffnung des Aussichts Festivals in Altona

Da tanzt Dagmar zunächst im roten Tutu zu beschwingtem Rock ‘n’ Roll und sucht mit ihrem Gesprächspartner nach einem Gespenst im Saal. Das Eisenhans-Ensemble von Thalia Treffpunkt findet auf den Spuren von Aldous Huxley das Besondere in scheinbar alltäglichen Begegnungen. Individuelle Zugänge zu Formen der Bewegungen führen zwei Tanzperformances der Essener Kompanie Szene Zwei vor Augen. Jörg Beese nimmt sich in dem Solo „Beyond The Title“ Zeit, sehr akkurat aus einer Bauchlage in den Stand zu kommen und Bewegungen zu präsentieren, die von Beinschwüngen bis zur Brücke reichen. Zwei Tänzerinnen gruppieren sich um einen riesigen Plüschteddybären und finden am Boden flankiert von dem Stofftier zu weichen, fluiden Bewegungen.

Monsun Theater: Sehr eindringlich gerät zeitgenössische Musikperformance „Zahak“

Sehr eindringlich gerät dann die zeitgenössische Musikperformance „Zahak“ der jungen Komponistin Shadi Kassaee. Auf einem Vorhang zeichnen sich Schwarz-Weiß-Aufnahmen ab, eine Krone, Schlangen im Wasser, schließlich Bilder der iranischen Protestbewegung. Begleitet von der Harfenistin Hanna Rabe, dem Schlagwerker Stefan Weinzierl und elektronischen Klängen bringt Sopranistin Magdalena Hinz eine beklemmende Partitur zu Gehör, die an das persische Epos Shahnameh („Das Königsbuch“), eine Gedichtsammlung aus dem 10. Jahrhundert des Dichters Ferdousi, angelehnt ist.

Die düstere Parabel vom Vatermord durch einen Königssohn findet in der Musik und den Bildern zu einem starken Ausdruck des Aufbegehrens. Damit präsentiert sich das „Aussicht Festival“ schon am ersten Abend auf künstlerisch beeindruckender Flughöhe.

Aussicht Festival #5 bis 9.9., Monsun Theater, Gaußstraße 149, Programm und Karten unter www.monsun.theater