Hamburg. Museum an der Rothenbaumchaussee lädt zum Gespräch im „Zwischenraum“. Thema sind zwei Kino-Hypes der letzten Wochen: „Barbenheimer“.
Rosa Atombomben auf Twitter, lustige Videos über Männer in pinken Shorts, die vorgeben, in den „Oppenheimer“-Film zu gehen – im Sommer beherrschte das Phänomen „Barbenheimer“, das sich aus den Filmen „Barbie“ und „Oppenheimer“ zusammensetzt, das Internet. Grund genug für MARKK-Kurator Gabriel Schimmeroth mit Gästen weiterzudiskutieren. Am Freitag lädt er zum Gespräch.
Das MARKK hat sich in der Vergangenheit sehr auf koloniale Aufarbeitung konzentriert. Jetzt auf einmal so ein popkulturelles Thema. Wie kam es dazu?
Gabriel Schimmeroth: In unserem Programm befassen wir uns schon lange mit aktuellen, politischen oder auch popkulturellen Themen. Bei der Ausstellung „Lose Enden. Flechtkunst der Marshall Islands“ ging es unter anderem um das atomare Testgebiet Bikini-Atoll, in der dazugehörigen Textwerkstatt im Mai kam das Gespräch dann auf den „Oppenheimer“-Film. Ebenso wie der zeitgleich gestartete „Barbie“-Film wurde er ja im Vorfeld massiv beworben. Wie sehr das größte Kino-Event des Jahres auch das Netz mit Memes flutete, hat mich dann aber doch überrascht. Und das hat dazu geführt, dass wir uns im „Zwischenraum“ diesem Hashtag widmen, um ihn mit den Perspektiven des Museums zusammenzubringen.
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Was kann das Museum für einen Beitrag leisten?
Wir wollen künftig noch viel stärker popkulturelle Phänomene, die im Internet entstehen, zurück in den analogen Raum führen. Weil dort eben anders gesprochen und zugehört wird als im digitalen. Beim „Barbenheimer“-Abend soll es darum gehen, wie Gesellschaften mit gewissen Ängsten wie der atomaren Bedrohung umgehen. Aber natürlich auch um identitätspolitische Debatten und Feminismus – da kommt dann „Barbie“ zum Zuge. Wir beforschen ja nicht nur unsere historischen Sammlungen, sondern bringen diese in Ausstellungen und Veranstaltungen auch mit gegenwärtigen Fragestellungen zusammen. Zum Beispiel in „Wasser Botschaften“; darin geht es um den Klimawandel. Darin haben wir gezeigt, wie Gesellschaften mit dem Klimawandel konstruktiv umgehen.
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Ist es auch ein Versuch, das MARKK in die Mitte der Gesellschaft zu platzieren?
Das Format soll auf jeden Fall partizipativ funktionieren. Geplant ist, dass wir uns in Zukunft alle drei bis vier Monate im „Zwischenraum“ einem Internetphänomen widmen und darüber diskutieren. Zu „Barbenheimer“ haben sich unglaublich viele Menschen kontrovers geäußert. Wir wollen diese Debatten abbilden, die Stimmungen einfangen und auch in den Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern gehen. Ein nächstes Thema werden in loser Anlehnung an die kommende Ausstellung „Jurte jetzt!“ die Digital Nomades, also Mobilität und Arbeitswelt, sein.
„#Barbenheimer – und was sagt das Museum dazu?“ Fr 8.9., 18.00, MARKK Zwischenraum (U Hallerstraße), Rothenbaumchaussee 64, Eintritt frei, markk-hamburg.de