Hamburg. Riesige Begeisterung beim Konzert des Hamburger Duos im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Selbst Zungenbrecher werden mitgesungen.

Der Beifall ist riesig. Und zwar schon, bevor überhaupt ein Ton erklungen ist. Fjarill, das schwedisch-südafrikanische Duo aus Hamburg, besitzt eine treue und begeisterungsfähige Anhängerschaft, und die hat sich im ausverkauften Kleinen Saal der Elbphilharmonie eingefunden. Von der ersten Minute an trägt das Publikum Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel bei der ersten Live-Präsentation des neuen Albums „Walden“, das am 1. September erscheinen wird.

Elbphilharmonie: Publikum trampelt bei Fjarill-Konzert wie eine Rinderherde

Mit dem schwungvollen „Katharsis“ beginnt der zweieinhalbstündige Abend. Unterstützt wird Fjarill auf der Bühne von Löwenmarks Ehemann Jürgen Spiegel. Der versierte Schlagzeuger hat auch noch Omar Rodriguez Calvo mitgebracht – beide musizieren sonst gemeinsam im Trio des schwedischen Jazzpianisten Martin Tingvall. Der ist zwar nicht dabei, mit Jens Thomas sitzt allerdings ein anderer Hochkaräter am Flügel.

Die Konzerte von Fjarill sind nicht nur musikalisch besonders, weil Löwenmark und Geigerin Spiegel skandinavische Folklore mit Pop und Jazz mischen. Äußerst charmant sind die Moderationen von Löwenmark, die viele der Songs erklärt, denn gesungen wird meist auf Schwedisch. Ihren Akzent hat sie nach mehr als 20 Jahren in Hamburg noch nicht verloren, aber auch für ihre manchmal drollige Wortwahl wird sie von ihren Fans geliebt.

Elbphilharmonie: Beim Zungenbrecher „Siyakwamukela“ singt das Publikum beherzt mit

Auf dem vorangegangenen Album „Poësi“ hatte Fjarill Gedichte von verschiedenen Lyrikern vertont, auch auf „Walden“ haben sie diese Methode benutzt, wenn auch nicht ausschließlich. „Abgewandt“ von Nelly Sachs ist dafür ein gelungenes Beispiel. Löwenmark ist mit ihrer ausdrucksstarken und warmen Stimme eine vorzügliche Balladen-Sängerin, aber sie kann auch Fröhlichkeit ausdrücken und damit einen ganzen Saal in Verzückung versetzen. Beim in Afrikaans getexteten „Siyakwamukela“ fordert sie das Publikum auf, den Zungenbrecher mitzusingen – und das klappt.

Viele Songs sind neu, etwa „Höstbossa“, ein toller Bossa nova auf Schwedisch, oder „Tempel“ mit feengleichem Gesang von Löwenmark. Jens Thomas und Omar Rodriguez Calvo streuen immer wieder kurze virtuose Soli ein und lassen das Konzert zu einem reichen Klang-Kaleidoskop werden.

Als die fünf sich Arm in Arm am Ende des begeisternden Konzerts verbeugen, trampelt das Auditorium mit der Lautstärke einer durchgehenden Rinderherde. Natürlich bekommt es noch ein paar Zugaben, darunter Fjarills größter Hit „Ukuthula“. Und alle singen mit.