Bayreuth. Verfolgen Sie hier die Eröffnungspremiere der Bayreuther Festpiele live. Der „Parsifal“ kommt in einer Augmented-Reality-Version.
Bei der Premiere von Richard Wagners „Parsifal“ erschließen die Bayreuther Festspiele ab heute neue Welten. Ab 16 Uhr startet das Opern-Event auf dem Grünen Hügel mit einer Inszenierung, die es so noch nicht gegeben hat: Der neue „Parsifal“ kommt als Augmented-Reality-Version auf die Bühne. Verfolgen Sie diese spektakuläre Opernaufführung hier live – sie wird vom Bayerischen Rundfunk der Redaktion BR-KLASSIK produziert.
Der US-Amerikaner Jay Scheib, Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), erzählt die Geschichte der Richard-Wagner-Oper um die Gralsritter und den „reinen Toren“ Parisfal mit virtuellen Elementen, die das Geschehen auf der Bühne ergänzen. Sichtbar werden diese mit speziellen AR-Brillen, von denen es allerdings nur 330 für die knapp 2000 Zuschauer gibt.
Parsifal als Augmented-Reality-Version bei den Bayreuther Festspielen
„Geplant war das Projekt mit 2000 Brillen, infolge eines Wechsels in der kaufmännischen Geschäftsführung ließen sich dann letztendlich 330 Brillen realisieren“, sagt Festspiel-Chefin Katharina Wagner. Und: „Die Nachfrage nach den AR-Brillen war deutlich höher, also auch unser Publikum ist neugierig.“
Dass es nicht für jeden Brillen gibt, liegt vor allem daran, dass die sehr teuer sind. „Vielleicht finden wir ja einen Sponsor und können es ausbauen“, sagt Regisseur Scheib, der schon 2021 für das Projekt „Sei Siegfried“ auf dem Grünen Hügel den Drachen virtuell fliegen ließ. „Innovation hat nun mal ihren Preis.“
Parsifal in Bayreuth – Besetzung 2023
- Musikalische Leitung – Pablo Heras-Casado
- Amfortas – Derek Welton
- Titurel – Tobias Kehrer
- Gurnemanz – Georg Zeppenfeld
- Parsifal – Andreas Schager
- Klingsor – Jordan Shanahan
- Kundry – Elīna Garanča
- 1. Gralsritter – Siyabonga Maqungo
- 2. Gralsritter – Jens-Erik Aasbø
Der teils virtuelle „Parsifal“ ist das wohl größte Augmented-Reality-Projekt auf einer deutschen Bühne – und eins, das Signalwirkung haben könnte, eben weil es Bayreuth ist.
Christian Thielemann nach 25 Jahren erstmals nicht in Bayreuth
Vieles ist also neu – dafür fehlt in diesem Jahr ein Urgestein: Erstmals seit einem Vierteljahrhundert ist Dirigent Christian Thielemann nicht in Bayreuth dabei. „Mit Christian Thielemann hatten ja bereits ganz konkrete Gespräche über Dirigate stattgefunden, diese musste er aufgrund anderweitiger Verpflichtungen in Dresden und Salzburg aber absagen“, sagt Wagner. Und: „Wir sind mit den aktuellen und künftigen musikalischen Leitern sehr gut aufgestellt.“
Die Festspiele enden in diesem Jahr am 28. August mit Tobias Kratzers gefeiertem „Tannhäuser“. Spätestens wenn da der letzte Vorhang gefallen ist, wird sie dann mit noch mehr Nachdruck gestellt werden: die Frage, wie es weitergeht in Bayreuth. Denn nicht nur über die Vertragsverlängerung von Katharina Wagner muss entschieden werden, auch über die künftige Struktur der Festspiele insgesamt.
Parsifal in Bayreuth – Mitwirkende 2023
- Regie – Jay Scheib
- Bühne – Mimi Lien
- Kostüme – Meentje Nielsen
- Licht – Rainer Casper
- Video – Joshua Higgason
- Dramaturgie – Marlene Schleicher
- Chorleitung – Eberhard Friedrich
Denn der Mäzenenverein der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth hat angekündigt, künftig nicht mehr so viel Geld für das Opernspektakel zahlen zu können.
Was das bedeutet, soll voraussichtlich von diesem Herbst an – ebenso wie die Vertragsverlängerung Wagners – in den entsprechenden Gremien behandelt werden.
Bayreuth – nach den Festspielen geht es um Wagners Zukunft
Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert Reformen. „Ich sage ganz deutlich: Da muss es Veränderungen geben. Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will“, sagte er in dem Nordbayrischen Kurier. Auch Katharina Wagner hatte Reformen und eine neue Struktur gefordert.
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„Ich kann mir die Festspiele auch in Zukunft mit Katharina Wagner an der künstlerischen Spitze sehr gut vorstellen, aber es muss ein gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben“, sagte Blume. „Für mich gehören Bayreuth und Wagner sehr stark zusammen.“
Der Livestream stammt vom Bayerischen Rundfunk der Redaktion BR-KLASSIK. Weitere Konzerte von BR-KLASSIK können Sie in der ARD Mediathek unter BR-KLASSIK Concert einsehen.