Hamburg. Zum 40. Bandjubiläum werden in der Laeiszhalle die Hits der Synthiepopper gefeiert. Warum auch die Letzte Generation Thema ist.

Jung waren wir ja alle mal. Und viele erinnern sich mit Wehmut an diese Zeit. War doch toll, war doch aufregend, schade, dass das unwiederbringlich vorbei ist. Unwiederbringlich? Nicht, wenn es nach Alphaville geht. Das Synthiepop-Trio hatte schließlich mit „Forever Young“ 1984 einen Megahit zum Thema, der einfach unkaputtbar ist.

Und der läuft bis heute nicht nur im Radio rauf und runter, seine nie versiegende Hach-war-das-schön-Wirkung dürfte auch mitverantwortlich für den enormen Publikumszuspruch auf der aktuellen Tour zum 40. Bandjubiläum sein – die Laeiszhalle ist am Sonntagabend jedenfalls restlos ausverkauft.

Alphaville in Hamburg: Einfach mal von früher träumen

Und für die, die gekommen sind, wird mächtig aufgefahren. Sänger Marian Gold (69) ist zwar als Einziger aus der Urformation verblieben, doch da ist nicht nur eine komplette Band an seiner Seite, sondern auch das 20-köpfige Filmorchester Babelsberg, das an diesem Abend immer wieder für eine Extraportion Pathos sorgt. Und an dem mangelt es auch ganz grundsätzlich während der gut zweieinhalb Stunden (mit Pause) nicht.

Gold, erst im dunklen Jackett, später im bunten Kurzarm-Sommerhemd, singt sich voller Inbrunst durch die lange Bandgeschichte, von „Summer In Berlin“ (1984) bis „Eternally Yours“ (2022). Schon als dritte Nummer kommt das frenetisch gefeierte „Big In Japan“, kurz danach das ebenfalls vom Debütalbum stammende „Sounds Like A Melody“ und zwischendurch eine Coverversion von Shirley Basseys „Diamonds Are Forever“.

Alphaville in Hamburg: Marian Gold signalisiert Sympathie für Letzte Generation

Die Stimmung auf und vor der Bühne ist gut, auch wenn es nach der Pause etwas braucht, bis alle wieder auf Betriebstemperatur sind – was vielleicht an den zahlreichen, einerseits sympathischen, andererseits aber den musikalischen Fluss bremsenden Zwischenansagen von Marian Gold liegt. Der erinnert sich an die Alphaville-Anfänge in West-Berlin, an die darauffolgende Zeit in Münster, an seinen Vater, die schwierige Corona-Zeit – und schlägt auch noch den Bogen zur Letzten Generation, für deren Aktionen er Sympathie signalisiert („Wir hinterlassen die Erde unseren Kindern“), wofür es wenige Buhs und viel Applaus gibt.

Zum Schluss, vor der eher unnötigen Zugabe „Pandora’s Lullaby“, dann natürlich der Song, auf den hier alle gewartet haben: „Forever Young“, enthusiastisch von den gut 2000 im Saal mitgesungen und von nicht wenigen auch per Handy gefilmt. Kann man sich ja immer mal wieder anschauen. Und dabei von früher träumen.