Hamburg. Intendant Christoph Lieben-Seutter verblüffte vor dem zweiten Konzert von Dirigent Sir John Eliot Gardiner im Großen Saal.
- Kurz vor einem Konzert in der Elbphilharmonie hat sich der Intendant mit einer kuriosen Bitte ans Publikum gewandt.
- Denn immer wieder würden laute Huster die Musiker an anderen Tagen unterbrochen haben
- Selbst ein Abbruch sei nicht ausgeschlossen worden
Ungewöhnliche Szene in der Elbphilharmonie: Bevor am Montagabend Sir John Eliot Gardiner auf die Bühne kommt, um das Royal Concertgebouw Orchestra zu leiten, bittet Intendant Christoph Lieben-Seutter um Aufmerksamkeit. Seine Ansage ist deutlich: „Gestern war es so, dass drei, vier sehr laute Huster den Dirigenten so irritiert haben, dass er um ein Haar abgebrochen hätte“, berichtet er. „Bitte nehmen Sie das ernst – wenn jemand hustet, bitte nicht nachmachen!“
Elbphilharmonie-Intendant warnt vor drohendem Konzertabbruch
Was war geschehen? Bei seinem ersten Konzert mit Brahms-Sinfonien hatte Dirigent Sir John Eliot Gardiner am Sonntagabend in der Elbphilharmonie kein Geheimnis aus seinem Missfallen vor allem über eine besonders stark störende Husterin und Röchlerin im Publikum gemacht. Während des Dirigats sah der 80-Jährige grantig strafend über die Schulter um herauszufinden, woher all das kam. Der übliche Hinweis vom Band vor Konzerten im Großen Saal, dass Geräusche wie Handyklingeln oder Husten das Konzertvergnügen trüben, hatte einmal mehr nicht bei jedem und jeder verfangen.
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Nun bestand offenbar nach Ansicht von Dirigent Gardiner und Intendant Lieben-Seutter die Gefahr, dass sich das Ganze beim zweiten Konzert – ebenfalls mit Brahms-Sinfonien – wiederholen könnte. Ein Eklat, also ein tatsächlicher Konzertabbruch, schien in diesem Fall nicht ausgeschlossen, weshalb man sich zu dieser Vorabansage entschloss.
Christoph Lieben-Seutter macht dem Publikum vor, wie man leise hustet
Und mehr als das: Lieben-Seutter macht dem Publikum vor, wie man in die Armbeuge husten kann, so dass es niemand außer den Nachbarn wahrnimmt. Außerdem versprach er, dass die Musikerinnen und Musiker es mit einem noch tolleren Konzert danken würden, wenn man Rücksicht nähme. Großer Applaus – und während der Musik dann tatsächlich weniger Störgeräusche als sonst (leider) üblich.