Husten im Konzert nervt. Und zwar gewaltig. Das ist natürlich nichts Neues, fällt aber jetzt, in der Elbphilharmonie, noch stärker ins Gewicht als vorher.

Weil die sehr klare und gnadenlos transparente Akustik der beiden Säle alles zeigt und wirklich nichts verzeiht, schon gar keine rasselnden Störgeräusche. Davon konnten die Besucher der Eröffnungskonzerte ein Liedchen, beziehungsweise ein mehrteiliges Oratorium singen. Nicht nur bei der Uraufführung des Stücks „Arche“ von Jörg Widmann fragte man sich bisweilen, ob die Erkältungslaute an den leisen Stellen wohl mit einkomponiert waren. Wie stark auch die Interpreten jede Unruhe im Raum wahrnehmen, demonstrierte Riccardo Muti einigen Zuspätkommern im Konzert des Chicago Symphony Orchestra mit einem Schulterblick, dessen eisige Verachtung einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Und zwar zu Recht.

Mit ihrem neuen Level der Hör- und Sichtbarkeit sind die Säle von Yasuhisa Toyota eine spannende Herausforderung, auch fürs Publikum. Verbunden mit der Aufgabe, den flüchtigen, kostbaren und empfindlichen Zauber der Musik zu schützen – indem man noch konzentrierter zuhört, noch mucksmäuschenstiller sitzt und seinen Bron- chialschleim im Falle einer akuten Atemwegserkrankung bitte doch besser zu Hause abhustet. Die Tickets noch kurzfristig loszuwerden, sollte schließlich im Falle des gegenwärtigen Elbphilharmonie-Hypes überhaupt kein Pro­blem sein.