Hamburg. Die Sängerin strahlt bei ihrem Hamburg-Konzert mit den Pailletten um die Wette – und auch die allerjüngsten Fans sind textsicher.

Das Leben ist kein Ponyhof – meistens jedenfalls. In der ausverkauften Ottenser Fabrik am Sonnabend dann aber doch ein bisschen, oder vielleicht entsteht dieser Eindruck auch in Erinnerung an all die schönen „Bibi und Tina“-Filmabende, die eine ganze Reihe der vielen Mädchen (und Mütter) im Publikum miteinander geteilt haben dürften. Jede einst zu ihrer eigenen „Bibi“-Zeit, manche sind augenscheinlich noch mittendrin.

Lina Larissa Strahl, die bei Detlev Buck zwischen 2014 und 2017 vier Mal die Hauptrolle der pferdeverrückten kleinen Hexe gespielt und darauf eine veritable Musikkarriere aufgebaut hat, ist mittlerweile erwachsen geworden. Die Songthemen der heute 25-Jährigen sind spürbar mit ihr gereift. Aber wie sich beim Hamburg-Konzert, dem zweiten Auftritt von Linas aktueller „24/1“-Tour, herausstellt, sind auch die jüngsten Fans absolut textsicher, selbst beim eingängigen Auftaktsong „Lost Kids“ wird eine Zeile wie „Herz ist Müll, jede Liebe ist ein Kopffick“ ungerührt mitgeschmettert.

Konzert Hamburg: Lina singt den Großteil ihrer neuen Songs und ist in Plauderlaune

Plakate mit selbstgemaltem Regenbogen, „Lina, I love you“-Pappen und die mit Herzen verzierte Aufforderung „Ich möchte mit dir singen! Bitte!“ werden eifrig in die Höhe gereckt – nicht immer zur uneingeschränkten Freude der dahinter Stehenden.

Aber im Laufe des Abends können doch alle irgendwann ein Schillern der Lina-Pailletten erhaschen, zur Not auf einem der zahlreichen Smartphone-Displays. Die Künstlerin singt den Großteil ihrer neuen Songs – nach „Lost Kids“ unter anderem „Klippe“, das wehmütige „Kakao“, „Blackbox“ und „Caprisonnen“, einen ihrer eigenen Lieblingstitel – und ist in Plauderlaune.

Zu den Höhepunkten zählen dennoch „Ego“ vom gleichnamigen Album und „Egal“ vom ersten Solo-Album „Official“, wobei die Gitarren noch einmal so richtig aufdrehen dürfen.

Lina stellte beim Hamburg-Konzert in der Fabrik ihre Vielseitigkeit unter Beweis

Für die Ballade „Schön genug“ wechselt Lina von der Bühne mitten ins Parkett. „Glitzer“ gibt es diesmal nur auf ihrem Mikrofon, dafür funkelt als letzte Zugabe der melancholische Titel „Wasser“. Da purzeln dann bei einigen sogar ein paar Überwältigungstränchen.