Hamburg. Francis Kussatz zeigt aktuelle Arbeiten im Kunstverein Gastgarten. Dabei geht es um Klischees und Pathologisierungen von Menschen.

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, jemand anderes zu sein? Eventuell sogar festgestellt, dass dem tatsächlich so ist ...

Francis Kussatz lädt auf ebenjenes Gedankenspiel in der von Heiko Lietz kuratierten Ausstellung „I Dreamed I Was Someone“ ein, zu sehen bis zum 16. April und dann noch einmal am 22. und 23. April im Kunstverein Gastgarten an der Nordkanalstraße. Es ist erst die zweite Veranstaltung dort.

Die gezeigten Arbeiten von Kussatz basieren auf sogenannten Personae, die im Zuge verschiedener Ausstellungen und Performances sowie auch online in den vergangenen Jahren entstanden sind. Auf der Plattform Instagram kann man die Entwicklung der einzelnen fiktiven Persönlichkeiten verfolgen, die Kussatz selbst darstellt.

Francis Kussatz ist eine Künstlerpersönlichkeit mit vielen Gesichtern

Darunter unter anderem „Jana“, die durch ihre langen schwarzen Haare und starkes Make-up Stereotype einer weiblich gelesenen Person verkörpert. Außerdem gibt es dort die „Business Woman without a Business“, eine Frau, die mit ihrer weißen Bluse das Geschäftsfrauen-Klischee bedient und unternehmerische Tipps gibt – aber selbst keine Arbeit hat.

Die Letzte im Bunde ist eine „kranke Person“ („Diary of a sick Person“), die sich unter anderem mit Fragen der Pathologisierung als gesellschaftlicher Zuschreibung auseinandersetzt.

In „I Dreamed I was Someone“ treffen diese Persönlichkeiten in Form von multi-medialen Werken und Installationen aufeinander: „Ein Gegenstand muss erst performativ aktiviert werden, um zum Objekt zu werden“, sagt Kussatz dazu. Dabei dekonstruiert die Ausstellung bestehende Gendernormen, thematisiert Stereotype von Krankheit und stellt Fragen nach wirtschaftlicher Freiheit.

„I Dreamed I Was Someone“ bis 16.4. und 22./23.4., jeweils 15.00 bis 18.00, Kunstverein Gastgarten, Nordkanalstraße 53