Hamburg. 300 Hamburger Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klasse tragen „das Erbe“ am Platz der Kinderrechte zu Grabe

Ein Schlachtruf zur Einstimmung, dann findet die Beerdigung statt. In roten Metallkästen, die wie Särge aussehen, tragen 300 Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klasse metaphorisch „das Erbe“ am Platz der Kinderrechte zu Grabe. Die gleichnamige Performance ist eine Kooperation des Fundus-Theaters mit dem wirvier Kollektiv. Beteiligt haben sich außerdem das Albrecht-Thaer-Gymnasium, die Lessing STS Harburg, das Helmut-Schmidt-Gymnasium Wilhelmsburg und das Kopernikus Gymnasium Bargteheide.

Die Schüler haben sich dabei mit der Frage beschäftigt, wie vielseitig das Thema Erben ist. Die Komplexität zeigt sich schon zu Beginn: „Liebes Erbe, ich finde dich scheiße, weil mir der Mensch wichtiger ist als das Materielle“, sagt eine der Schülerinnen. Im Folgenden geht es um gute Erinnerung an die Liebsten, aber auch um Krankheiten und Ungerechtigkeiten.

Schüler führen Performance zu Kinderrechten auf

Im Sing-Sang nähern sich die Schüler durch durchaus kluge Aphorismen dem Thema an. Dann folgt das, was sie „Wendual“ nennen: „Wir wollen eine Wende ausrufen, was wir nicht wollen, wird unter die Erde gebracht.“ Nun zeigt sich: Die roten Metallsärge sind gefüllt mit Erde. Energisch werfen die Schüler diese in das Blumenbeet auf der Mitte des Platzes. Es geht darum, sich von dem freizumachen, was eben auch zum Erbe gehört: „Krieg“, „Rassismus“, „Sexismus“, „Armut“.

Die Ernsthaftigkeit und Freude der Teilnehmenden zeigen: Es ist ein bedeutsames Thema, gerade deshalb ist es wichtig, dass man früh beginnt, darüber nachzudenken. Das erarbeitete Wissen geben die Beteiligten gewissermaßen auch selbst weiter, nämlich an den nächsten Schuljahrgang. Geplant sei, das Projekt mit diesem weiterzuführen, sagt Projektleiterin Anne Pretzsch, „vielleicht wieder in Form einer Performance oder beispielsweise einer Demo durch die Stadt“.