Hamburg. Geprobt wird schon an der Rentzelstraße. Eine Machbarkeitsstudie soll nun zeigen, ob und zu welchen Kosten der Ort als Theater taugt.
Für die Bühne ist das eine ausgesprochen gute Nachricht: Wenn es gut läuft, könnte das Lichthof Theater von Hamburg-Bahrenfeld nach Rotherbaum umziehen. Noch wirkt der Bürokomplex des Gewerbehofs Rentzel-Center nahe dem Fernsehturm ein wenig unwirtlich, unter anderem residieren hier ein Lautsprecherverleih und ein Spiele-Veranstalter. Doch in der Rentzelstraße 37 tut sich gerade einiges. „Hauptsache Frei – Das Festival der Darstellenden Künste Hamburgs“ hat hier ein neues Büro bezogen und stellt das Programm der kommenden Festivalausgabe vor.
Matthias Schulze-Kraft, künstlerischer Leiter des Lichthof Theaters und zugleich Vorsitzender des Trägervereins von „Hauptsache Frei“, hat bereits einen Raum als Probebühne angemietet, da zuletzt in Bahrenfeld wegen eines Kellerumbaus Lagerräume und ein Probenraum wegfielen. Seit Langem ist er auf der Suche nach einem neuen Theater-Ort.
Lichthof Theater setzt große Hoffnung auf neue Spielstätte
Dank Bundesgeldern aus dem Programm „Neustart Kultur“ verfügten die Kunstschaffenden der freien Szene in den vergangenen zwei Jahren über gute Arbeitsmöglichkeiten. „Es hat sich aber gezeigt, dass die Strukturen der freien Szene an der Grenze sind“, so Matthias Schulze-Kraft. „Das Lichthof Theater versucht seit Langem eine Mittelbühne zu entwickeln, einen Ort, der von der Größe und Ausstattung zwischen den Off-Theatern mit rund 100 Plätzen wie Monsun-Theater und dem jetzigen Lichthof Theater und der großen Struktur Kampnagel liegt.“
Mit dem Gewerbehof Rentzel-Center könnte dieser Ort nun gefunden sein. Eine private Eigentümergemeinschaft würde das gesamte Gebäude an das Theater vermieten, so Schulze-Kraft. Wie sich nun diese Räume in ein Theater verwandeln könnten – und zu welchem Preis – soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, die demnächst präsentiert wird.
Programm schaut nach vorne
Derzeit ist das Rentzel-Center ein Ort der Hoffnung für eine gewachsene und professionalisierte freie Szene, die mit einer prekären Fördersituation kämpft. Von nunmehr fehlenden Bundesmitteln ist auch das Festival „Hauptsache Frei“ betroffen. Es ist die dritte und letzte Ausgabe unter der künstlerischen Leitung von Jens Dietrich und Christine Grosche und ihrem Team. Vom 20. bis zum 29. April werden elf Produktionen zu sehen sein – sechs weniger als im vergangenen Jahr, darunter neun Hamburger Produktionen und jeweils ein Gastspiel aus München und Hildesheim.
Das Oberthema weist in die Zukunft: „Fortgang“. Das Programm offenbart eine schöne Vielfalt an Themen und Beteiligten, die die ganze Vitalität der Szene anschaulich dokumentieren, vom zeitgenössischen Musiktheater über eine auf mehreren Ebenen zugängliche Tanzproduktion bis zur heiter-feministischen Performance „(Save Me) Not“. Mehrere Performances sind auch für ein ganz junges Publikum geeignet.
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Mehrling! Weill! Kosky! – „Deine Stimme muss das singen“
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Ein Teil des umfangreichen Rahmenprogramms wird ebenfalls in der Rentzelstraße stattfinden. Und wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen, wird sich zeigen, ob es hier auch für das Lichthof Theater einen Fortgang geben kann.
„Hauptsache Frei“ 20.-29.4., Infos und Programm: www.hauptsachefrei.de