Hamburg. Die Philosophin Eva von Redecker und die Fridays for Future-Aktivistin Annika Rittmann sprechen über Zukunft und Protest. D
So richtig gegen etwas sind die beiden Rednerinnen gar nicht, dabei ist das Motto des Abends: „Wofür sind wir, wenn wir dagegen sind?“, wie der Redakteur und Moderator Alexander Solloch verkündet. Der „HörSalon“ hat zu diesem Thema die Philosophin Eva von Redecker und die Aktivistin Annika Rittmann, Sprecherin von Fridays for Future, in das Bucerius Kunst-Forum eingeladen.
Einig sind die beiden sich in vielen Punkten, vor allem darin, dass es um eine gute Zukunft gehen muss und das nicht nur für die wenigen finanziell Privilegierten. Im Gespräch springen sie von den kleinen Themen zu den großen Fragen: von „Wie soll die grüne Stadt aussehen“ hin zu „Wie lange können wir es uns noch leisten, nichts zu tun“.
Aktivistin spricht über ihren Beginn bei Fridays for Future
Für Annika Rittmann war 2019 der Zeitpunkt in Aktion zu treten: ihr Start bei Fridays for Future. Damals habe sie noch gedacht „wir machen das ein Jahr und danach läuft das schon“. Gerade zu Anfang sei ihr die Protestform des Schulschwänzens schwergefallen: „Ich war eher der Streber-Typ und sehr im System Schule gefangen“. Mittlerweile studiert sie, den Aktivismus damit zu vereinen, sei gar nicht so einfach: man müsse „durchhalten gegen eine Krisenmüdigkeit“ und lernen sich „gegen eine Stilkritik vom Sofa aus“ zu immunisieren.
Dieses Durchhaltevermögen sei beeindruckend, so von Redecker. In der Heimat der Philosophin, einer eher ländlichen Gegend, würde man die Veränderung der Wälder und den Verlust der Artenvielfalt besonders wahrnehmen, erzählt sie. Über diese Erfahrungen schreibt sie unter anderem in ihrem 2020 erschienenen Buch „Revolution für das Leben“ und stellt dabei insbesondere die modernen Eigentumsverhältnisse infrage. Der Mensch behandle die Natur wie Besitz, eine Ware, über die man willkürlich verfügen könne, so die Argumentation. Gerade „die großen Player“ würden von diesem System profitieren: „Der Ölkonzern Shell hat gerade wieder riesige Gewinne eingefahren“, stellt von Redecker dazu fest.
Zukunft bleibt weiterhin ungewiss
Wie die ökologische Transformation genau vonstattengehen soll, bleibt vorerst noch offen. Es sei allerdings wichtig, dabei auch andere Dimensionen wie Diskriminierung und soziale Gerechtigkeit mitzudenken.
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Ein spannendes Gespräch. Nachzuhören ist es am 2. April um 20 Uhr in der „NDR Kultur“-Sendung „Sonntagsstudio“ unter dem Titel: „Protest! Wofür sind wir, wenn wir dagegen sind?“.