Hamburg. „The Garden Of Falling Sands“ von Yolanda Morales ist ein Kunstwerk, das eindringlich von Selbstfindung und Selbstbehauptung erzählt.

Selten hat man die Bühne des Lichthof Theaters so schön transformiert gesehen. Helle Stoffbahnen rahmen den Boden und mit schönem Faltenwurf auch die Decke ein (Bühne: Hanna Lenz). Die Wüstenassoziation wird noch verstärkt durch eine Tonspur aus rauschendem Wind.

Drei Tänzerinnen, darunter die Hamburger Choreografin Yolanda Morales, und ein Tänzer in hellen Kostümen mit schönen Applikationen (Kostüme: Ilona Klein) füllen zunächst mit behutsamen Schritten den Raum aus, die Gesichter nachdenklich, die Gesten zart.

Garden Of Falling Sands: Neue Produktion von Yolanda Morales

Morales, Choreografin mit mexikanischen Wurzeln, erforscht in ihrer neuen Produktion „The Garden Of Falling Sands“ die Welt ihrer Vorfahren. Die Wüste ist ein magischer Ort, aus dem man ja bekanntlich anders herauskommt, als man hineingegangen ist. Das gilt auch ein wenig für diese Tanzperformance.

Denn hier ist die Wüste nicht rau und unwirtlich und Teil einer krisengeschüttelten politischen Landschaft. Hier wird sie unter Lichtströmen, die von einem warmen Gelb zu Orange und zu Rot wechseln, zu einem Sehnsuchts- und Gemeinschaftsort.

Bald werden die Gesten und Bewegungen ausladender, wechseln zwischen Boden und Stand und zum Windesrauschen gesellen sich Gitarren und schließlich Rhythmen hinzu. Sakshi Jain, Sujin Lee, Nicolás Vignolo und Yolanda Morales formieren sich mit großer Präzision immer wieder neu zu innigen Duetten mit einem immer wieder überraschenden Bewegungsvokabular. Schließlich tanzt das Quartett gebeugt und mit intensiver Fußarbeit Schritte des „Cumbia Colombiana“.

Mitreißende Cumbia-Musik zeugt von Identitätssuche

Dieser Tanz wird in der mexikanischen Stadt Monterrey seit den 1950er-Jahren meist von marginalisierten Communities getanzt und beständig weiterentwickelt. Die Dynamik des Tanz-Rituals zur bald mitreißenden Cumbia-Musik zeugt hier auch vom Suchen und Finden einer Identität in einem Miteinander im Einklang mit Natur und Umwelt.

Morales schafft in „The Garden Of Falling Sands“ ein Gesamtkunstwerk, einen wunderbaren utopischen Raum, der mit Hilfe des Cumbia Colombiana-Tanzes eindringlich von Selbstfindung und Selbstbehauptung erzählt.

asti Yolanda Morales: “The Garden Of Falling Sands” weitere Vorstellungen 18.3., 24.3., 25.3., jew. 20.15, Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15b, Karten unter T. 01806 700 733; www.lichthof-theater.de