Hamburg. Massimiliano Matesic stand anstelle des erkrankten Peter Ruzicka am Pult. Zwar lief nicht alles glatt, doch das verzeiht man ihm.
Wenige Monate vor seinem 75. Geburtstag hätte am Mittwochabend eigentlich Peter Ruzicka die Hauptperson im Großen Saal der Elbphilharmonie sein sollen, als Komponist und Dirigent. Weil er aber erkrankt ist, übernahm Massimiliano Matesic kurzfristig den zweiten Teil der Doppelrolle – und rettete damit das Programm des Elbphilharmonie-Konzerts. Wofür ihm natürlich Respekt gebührt.
Dass er nur relativ kurz Zeit hatte, mit der Kammerphilharmonie Bremen zu arbeiten und das hellwache Orchester nicht mit der allerletzten Sicherheit zu führen vermochte, war allerdings schon hier und da zu spüren. Wie in den Metamorphosen von Richard Strauss. Einem Trauergesang für 23 Solostreicher, der gerade zu Beginn noch etwas verhalten wirkte und mehr emotionale Schwere und klangliche Geschlossenheit vertragen hätte.
Elbphilharmonie: Matesic dirigiert anstelle von Ruzicka
Aus Ruzickas Kammersinfonie bleibt vor allem der dritte Satz in Erinnerung. Über zarten Liegetönen, in denen die Kammerphilharmonie einmal mehr ihre berückende Pianissimo-Kultur demonstriert, erhebt sich eine wehmütige Klage der Posaune. Sensationell, wie der junge Posaunist Kris Garfitt – Gewinner des ARD-Musikwettbewerbs 2022 – dieses Solo spielt. Sein Klang füllt den ganzen Raum, sensibel, warm und kraftvoll.
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Höhepunkt des Konzerts ist trotzdem die zweite Sinfonie von Robert Schumann. Auch da läuft nicht alles glatt. Aber Matesic und das Orchester erkunden die Kontraste der Musik lebendig und packend: vom mitreißenden Schwung im Scherzo bis zur Melancholie des Adagio, die sich in der Interpretation der Kammerphilharmonie schmerzensschwer ins Gedächtnis gräbt.