Hamburg. Die Bühne aus Borgfelde ist eines der ältesten professionellen inklusiven Theater Deutschlands – inzwischen mit 13 Schauspielern.
Manch Hamburger Theaterinteressierte erinnern sich noch gern ans „TiK“: Im Thalia in der Kunsthalle entstand vor 30 Jahren als Kooperation vom Thalia Theater und der Organisation Leben mit Behinderung das Projekt Eisenhans. In dem spielten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen. Aus dieser Laien-Gruppe entwickelte Astrid Eggers eine professionelle Theaterarbeit.
Derart engagiert, dass die Stiftung Das Rauhe Haus als Träger einstieg. Nach Bewilligung durch die Sozialbehörde nahmen sechs junge Menschen mit Beeinträchtigung am 2. Februar 1998 ihre Schauspiel-Ausbildung unter Leitung der Regisseurin auf – die Geburtsstunde des Klabauter Theaters.
Wenn es an diesem Donnerstagnachmittag mit einem Festakt in seinem Theatersaal in Borgfelde sein 25. Jubiläum feiert, wird die langjährige Klabauter-Leiterin dabei sein. Sie ist dem Theater als Vorstandsmitglied im Förderverein weiterhin verbunden. Eggers hat mit dafür gesorgt, dass es als eines der ersten deutschen Theater, in dem Menschen mit Behinderung hauptberuflich als Schauspieler arbeiten, auf einem soliden Fundament steht. Hamburgs Kulturbehörde hat Klabauter 2019 zudem als professionelle Bühne anerkannt, fördert es als Privattheater institutionell mit 50.000 Euro pro Spielzeit.
Wo Inklusion erlebbar ist: Das Klabauter Theater wird 25
Und so gehört beim heutigen Festakt auch Behörden-Präses Carsten Brosda zu den geladenen Gästen: „Hier ermöglicht ein inklusives Ensemble mit seiner Kunstfertigkeit einen ganz wesentlichen Perspektivwechsel. Das Klabauter Theater zeigt, dass Teilhabe an Kunst und Kultur eben auch die Teilhabe an der künstlerischen Produktion bedeutet“, sagt er.
Die Dramaturgin Karin Nissen-Rizvani, die die Leitung 2020 von Eggers’ Nachfolgerin Dorothee de Place übernahm, arbeitet jetzt mit einem 13-köpfigen Ensemble, darunter im Rollstuhl sitzende Menschen, die dank einer Rampe problemlos auf die Bühne kommen.
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Trotz der Einschränkungen während der Pandemie hat Nissen-Rizvani 2021 und 2022 fast immer Stücke mit dem gesamten Ensemble angesetzt Bei Produktionen wie „Phobophobien“ und „Wie es uns gefällt – Ein Sommertheatermusikspektakel“ hat sie mitten im früheren Gemeindesaal unweit vom Berliner Tor, seit 2006 Klabauters Theaterheimat, spielen lassen, um bei 80 Sitzplätzen noch mehr Nähe zum Publikum herzustellen. Und für ihr jüngstes Stück „2050“ hat sie Klimaforscher Mojib Latif für Video-Einspielungen gewonnen.
Nissen-Rizvani: „Inklusion heißt aber auch, dass unsere Ensemblemitglieder mal woanders spielen.“ Wie etwa Kamila Taller im Theaterzentrum Wiese in Barmbek. Der Austausch mit Externen zählt zu Nissens Zielen. Das Stück „School of Love“ ab 31. März,) inszeniert das Performance-Kollektiv Frauen und Fiktion, sonst im Lichthof zu Hause. Ohne Projektmittelförderung von Behörde und Claussen-Simon-Stiftung ginge das jedoch nicht.
Klabauter Theater Karten, Info und Programm: klabauter-theater.de