Nur noch wenige Tage bleiben der Modelleisenbahn im Museum für Hamburgische Geschichte. Aber es sind Gespräche zur Rettung geplant.

  • Modelleisenbahn im Museum für Hamburgische Geshcichte muss wegen Sanierung abgebaut werden
  • Gespräche mit Betreibern des Miniatur Wunderlands geplant
  • Museum kann sich Kooperation vorstellen

„Nur noch sechs Tage bis zur Schließung“, steht am Dienstag auf der Website von Modelleisenbahn Hamburg e. V. (Mehev). „Hamburgs größte Modellbahnanlage in Spur 1 muss wegen Sanierung des Museums für Hamburgische Geschichte abgerissen werden. Letzter Betriebstag ist der 30. Januar 2023.“ Dann wird mit dem Abbau der Anlage begonnen, der bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein muss. Was dann mit der über 70 Jahre alten Attraktion im Maßstab 1:32 passiert, ist ungewiss.

Fest steht nur, dass die Museumsdirektorin Bettina Probst dem Verein einen alternativen, etwas kleineren Raum im dritten Stock des Hauses angeboten hat und sich wünscht, dass die Bahn in „modifizierter, kleinerer Form wiederaufgebaut wird“. Dort, wo es künftig im Museum um Verkehrsgeschichte und Nachhaltigkeit gehe, könne sie sich die Modelleisenbahn gut vorstellen. Denkbar seien auch digitale Inhalte, „um das Angebot attraktiv zu halten“.

Miniatur Wunderland: Attraktion im Museum – Brüder Braun sind Fans

Als klar wurde, dass die Anlage im Zuge der Sanierung und Modernisierung des Hauses weichen müsse, gab es einen Aufschrei von Seiten des Vereinsvorstands: Man könne die komplexe Konstruktion nicht einfach plattenweise heraustragen und später wieder zusammensetzen. Es fehle ein Übergangsquartier, und die damit verbundenen Kosten könnten vom Verein allein nicht getragen werden. Die Modelleisenbahn zeige ein Stück Eisenbahn- und Hamburggeschichte, man zerstöre mit diesem Prozess ein „Kulturgut“.

Die Modelleisenbahnanlage im Museum für Hamburgische Geschichte wird ab 30. Januar wegen der Sanierung des Hauses abgebaut.
Die Modelleisenbahnanlage im Museum für Hamburgische Geschichte wird ab 30. Januar wegen der Sanierung des Hauses abgebaut. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

In der Tat verbinden viele Hamburgerinnen und Hamburger schöne Erinnerungen in Kindheit und Jugend mit der Anlage, die regelmäßig zu Vorführungen einlädt. Auch die Brüder Gerrit und Frederik Braun haben das Geschehen der vergangenen Wochen aufmerksam verfolgt. Und tatsächlich liegt ein Gedanke nah: Warum steigt nicht das Miniatur Wunderland mit ein in die Modelleisenbahn des Museums? Man habe vor einigen Jahren schon einmal miteinander gesprochen, heißt es aus der Pressestelle. Aber konkreter wurden die Pläne nicht.

Miniatur Wunderland: Museum offen für eine Kooperation

Nun, da die Zeit drängt und das Museum die Raumplanung für den in den kommenden Jahren bevorstehenden großen Umbau abschließen muss, kommt wieder Bewegung in die Sache. Anfang Februar will sich Bettina Probst mit den Betreibern vom Miniatur Wunderland und dem Vorstand von Mehev treffen, um eine mögliche Zusammenarbeit und Perspektive für die Zukunft auszuloten, die für alle Beteiligten vorstellbar ist.

Von der Beratung über den gemeinsamen Wiederaufbau bis zur Idee, die Modelleisenbahn ins Miniatur Wunderland zu integrieren – von Museumsseite aus wäre man auf jeden Fall sehr aufgeschlossen gegenüber einer möglichen Kooperation mit „der größten Modelleisenbahn der Welt“.

Eine Verbindung zwischen beiden Attraktionen gibt es übrigens schon jetzt: Besucherinnen und Besucher, die im Miniatur Wunderland waren, erhalten am selben Tag sowie am Folgetag einen ermäßigten Eintritt ins Museum für Hamburgische Geschichte.

Wer die Modelleisenbahn im Originalzustand noch einmal besichtigen will, muss sich beeilen. Bis Montag, den 29. Januar, ist die Anlage für Publikum noch geöffnet. Museum für Hamburgische Geschichte (U St. Pauli), Holstenwall 24, Mo, Mi-Fr 10.00-17.00, Sa/So 10.00-18.00, Vorführungen mit der Modelleisenbahn Mo, Mi-Fr 11.00, 12.00, 14.00, 15.00, 16.00, Sa/So zusätzlich 17.00, Eintritt 9,50/6,- (erm.), www.mehev.de, www.shmh.de