Hamburg. Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun vom Golden Pudel Club versteigerten im Deutschen Schauspielhaus Artefakte für den guten Zweck.

Natürlich fasst das Deutsche Schauspielhaus mehr Zuschauer als der Golden Pudel Club. Aber dass die Clubbetreiber für die „Pudel Art Action“ betitelte Aktion von St. Pauli nach St. Georg umgezogen sind, hat noch einen weiteren Grund: „Wir hoffen auf mehr Publikum von der Alster als von der Elbe“, meint Rocko Schamoni, „weil wir davon ausgehen, dass da mehr Geld zusammenkommt.“ Es geht um Kohle. Wenn auch für einen guten Zweck.

Schamoni und Co-Clubmacher Schorsch Kamerun sammeln Geld für die Kölner Flüchtlingshilfeinitiative Cologne Cares, die unter anderem Kleidung, Lebensmittel und Medikamente unter Geflüchteten im ukrainischen Czernowitz verteilt. „Wir haben gefragt, ob wir euch unterstützen können, weil wir selbst nicht so genau wussten, was wir unternehmen sollten“, erzählt Schamoni.

Golden Pudel Club versteigert Kunst im Deutschen Schauspielhaus

Und weil der Pudel als Underground-Institution eng mit der Kultur- und Musikszene vernetzt ist, kam schnell die Idee auf, Artefakte aus dieser Szene zu versteigern. Nicht nur als Spaßveranstaltung, sondern ganz seriös, unterstützt von einem professionellen Auktionsbüro mit paralleler Online-Versteigerung und notarieller Beglaubigung. Sowie mit „hotten Showacts“, wie Schamoni ankündigt, aber dann tritt doch nur Thees Uhlmann auf, „hot“, na ja.

Die Versteigerung ist dann allerdings ein reines Vergnügen – was nicht zuletzt am Spaß liegt, mit dem Kamerun und Schamoni den Hammer schwingen. Es gehen allerdings auch interessante Produkte über den Tresen: ein maßgeschneidertes, diesmal tatsächlich hottes Bühnenoutfit von Peaches (450 Euro), eine Gitarre von Jan Plewka (800 Euro), ein mit handschriftlichen Notizen versehenes Buch „Good Pop, Bad Pop“ von Jarvis Cocker (400 Euro).

Gitarre der Toten Hosen bringt Rekorderlös, Jürgen-Klopp-Gabe floppt

Am meisten Erlös bringt eine signierte Bassgitarre der Toten Hosen (3200 Euro), die meisten Gebote gibt es für die Goldene Schallplatte „Die Bestie in Menschengestalt“ von den Ärzten (2500 Euro), am wenigsten ein Padel-Tennis-Schläger von Fußballtrainer Jürgen Klopp (180 Euro), was einen kleinen Hinweis darauf gibt, dass das anwesende Subkultur-Publikum mit Musik einfach mehr anfangen kann als mit Sport.

Interessant dann: Die beiden Nachrichtensprecherinnen Caren Miosga und Linda Zervakis haben zwei praktisch gleiche Windsorblusen zur Verfügung gestellt, die sie bei der „Tagesthemen“-Moderation getragen hätten – und zunächst macht es den Eindruck, als ob Miosgas Bluse mehr Fans hätte. Am Ende gehen aber beide Objekte für je 300 Euro über den Tresen.

Auch schön, wie Uhlmann und Kamerun auf der Bühne einen (unglaublich schlechten) Emopunk-Song improvisieren und wie das entstandene NFT dann für 360 Euro ersteigert wird. Allerdings von Uhlmann selbst, der wohl Angst hat, dass der Song in falsche Hände geraten könnte.

Insgesamt kommen an dem Abend 20.590 Euro zusammen. „Das ist eine ganze Menge für Underground-Leute!“, stellt Schamoni anerkennend fest. Zumal damit zwar die offizielle Auktion beendet, das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht ist. Carsten „Erobique“ Meyer betritt die Bühne, spielt ein paar Rausschmeißer (teils begleitet von Schauspielhaus-Ensemblemitglied Josefine Israel), und dann versteigert er noch die eben benutzte Loopstation. 1100 Euro, große Freude.