Hamburg. Im neuen Actionfilm „The Woman King“ kämpfen starke Frauen für die Freiheit ihres Volkes.
Frauen, die wie Männer kämpfen, üben von jeher eine starke Faszination aus. Man kennt Amazonen schon aus der griechischen Sagenwelt. Und sie regen die Fantasie bis in die heutige popkulturelle Zeit an. Man denke nur an jüngste Comicverfilmungen: Die Superheldin Wonder Woman ist der letzte Spross der Amazonen. Und auch bei der Marvel-Konkurrenz „Black Panther“ verfügt das fiktive Königreich Wakanda über eine Leibgarde von taffen schwarzen Frauen.
Diese Garde bezieht sich sogar auf eine echte Frauenarmee, die es nicht im antiken Griechenland, sondern in Westafrika gab. Im ehemaligen Königreich Dahomey, dem heutigen Benin, das vom 17. bis zum 19. Jahrhundert von eben solchen Kämpferinnen verteidigt wurden, die sich Agojie nannten.
Kino Hamburg: Die Kämpferinnen waren lange unbekannt
Dass man von ihnen nicht früher erfahren hat, liegt wohl auch daran, dass Geschichte überwiegend von weißen Männern geschrieben wurde. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn nun gibt es den Film „The Woman King“, der diese Geschichte aufgreift. Im Jahr 1823 steckt das Königreich unter dem Joch des mächtigen Nachbarreichs der Oyo. Um nicht überfallen zu werden, muss es Tribute leisten – in Form von Söhnen des Landes, die dann versklavt werden.
- Kinofilm "Rimini": Trostloses Leben im Sehnsuchtsort
- Film über Igor Levit: Spielen bis zur völligen Erschöpfung
- Liebe ich dich auch in einem anderen Körper?
Das Reich unterstützt damit widerwillig die Kolonisten, die den Kontinent ausbeuten. Auch wenn es wesentlich lieber direkt mit den Portugiesen handeln möchte. Dafür aber muss sich das Reich erst aus den Fesseln der Oyo befreien. Und weil die stärksten Männer versklavt werden, kommen die Agojie ins Spiel. Frauen, die keine Männer und keine Kinder haben dürfen und im Palast des Königs (John Boyega) – das immerhin ein Mann – höchste Privilegien genießen. Von wegen schwaches Geschlecht.
Kino Hamburg: Eine weibliche, schwarze Perspektive
Geknechtete und Unterdrückte, die aufbegehren und für ihre Freiheit kämpfen: Solche Historienfilme à la „Braveheart“ oder „Rob Roy“ hat man schon zur Genüge gesehen. Aber das Neue ist eben, dass es diesmal aus einer weiblichen Perspektive erzählt wird. Und einer schwarzen obendrein.
„Black Panther“ war der ersten Mainstreamfilm, der mit fast ausschließlich schwarzen Schauspielern besetzt wurde. „The Woman King“ übertrifft das nun, indem hier lauter schwarze Frauen die Hauptrollen spielen.
„The Woman King“ handelt nicht nur von weiblicher Ermächtigung, der Film verknüpft dies zugleich mit einem leidenschaftlichen Appell gegen Kolonialismus, Ausbeutung und Rassismus. Und gipfelt in einer visionären Rede der Titelheldin: „Wir kämpfen nicht für heute, sondern für die Zukunft.“
„The Woman King“ 135 Min. ab 16 J., läuft im Cinemaxx Dammtor/Harburg, Savoy, Studio, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek