Hamburg. Star-Illustrator Axel Scheffler wird in seiner Geburtsstadt Hamburg ausgezeichnet – und erfindet mal schnell ein neues Ungeheuer.
Kann auch nicht jeder Monstererfinder von sich behaupten, mal direkt unterhalb der heiligen Maria signieren zu dürfen. Der international erfolgreiche Kinderbuchillustrator Axel Scheffler, der dem „Grüffelo“ und zahlreichen weiteren tierisch fantastischen Wesen ihr einzigartiges Aussehen geschenkt hat, tut genau das.
Geduldig verziert er in der Hauptkirche St. Katharinen die von den Kindern dorthin mitgebrachten oder am Buchhandlungstisch frisch erworbenen Bilderbücher („Stockmann“, „Räuber Ratte“, „Riese Rick macht sich schick“) mit kleinen Zeichnungen und seiner Unterschrift.
Harbour Front Festival: Axel Scheffler erhält Auszeichnung
Es ist allerdings auch ein besonderer Tag: Axel Scheffler – 1957 in Hamburg geboren, aber schon lange in London lebend – und die britische Autorin Julia Donaldson erhalten das Hamburger Tüddelband 2022, die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung des Harbour Front Literaturfestivals „für herausragende Kinderbuchkünstler:innen“.
Schirmherrin Christine Kühne, Ehefrau des früheren Harbourfront-Hauptsponsors Klaus-Michael Kühne, ist zwar wie ihr Mann nicht persönlich anwesend, bekommt aber – ebenso wie er – Applaus von den Schulklassen und Kindergartengruppen im Kirchenschiff. Ob es das „Hamburger Tüddelband“ im kommenden Jahr noch geben wird (erst vor wenigen Tagen hatte die Kühne-Stiftung den Namen des Geldgebers vom bisherigen Klaus-Michael Kühne-Preis entkoppelt), ließ die Festivalleitung auf Nachfrage offen.
Harbour Front Festival: Scheffler zeichnet neues Monster
Und nun sollen ja auch erst einmal die Preisträger dieses Jahres gefeiert werden, die Autorin per Videobotschaft aus England, der Illustrator persönlich vor Ort. Er freue sich, dass „meine Heimatstadt mich nicht ganz vergessen hat“, tiefstapelt Scheffler, ein höflicher Mann, der vorn auf der Kirchenbühne nicht nur live und auf Knien seine berühmteste Figur zeichnet („Warum ich das so schnell kann? Weil ich’s schon Tausende Male gemacht habe!“), sondern auch spontan ein neues Ungeheuer mit den Kindern erfindet (sechs Augen, sechs Beine, Fledermausflügel).
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Bloß Kühe und Autos zeichne er nicht so gern, gibt Scheffler zu, trotzdem komme das vor, die Handlungen bestimmt seit 1999 Mrs. Donaldson. Der werde er den Wunsch der Hamburger Kinder nach einer weiteren „Grüffelo“-Fortsetzung ausrichten, verspricht er. Erst einmal erscheint im Herbst jedoch ein anderes Donaldson/Scheffler-Werk: „Die Rüpelbande“. Keine Kühe, keine Autos, sondern Trolle, Hexen und Gespenster.