Hamburg. Die deutsche Komödie „Jagdsaison“ erzählt von einem erzwungenen Drei-Mädels-Trip – und kann einen ganzen Kinosaal zum Lachen bringen.
Drei auf einen Schlag. Das gilt hier gleich doppelt. In „Jagdsaison“ machen sich drei Frauen gemeinsam auf den Weg – auch zueinander. Und das ist der zweite von drei deutschen Filmen, die in kurzer Zeit eine ähnliche Geschichte erzählen. In „JGA“, der im März anlief, reisten drei beste Freundinnen für einen Junggesellinnenabschied nach Mallorca.
In „Over & Out“, der in 14 Tagen anläuft, müssen drei Freundinnen nach Italien, um eine Leiche zu entführen. Und in „Jagdsaison“ machen nun drei Frauen Wellness-Urlaub. Nicht obwohl, sondern gerade weil zwei von ihnen sich nicht ausstehen können.
Kino Hamburg: Alle drei Figuren gleichrangig
Und man darf gleich verraten: Von den drei Filmen ist „Jagdsaison“ der beste. Rosalie Thomass spielt hier nicht nur die Hauptrolle, sie hat mit ihrem Mann, dem Regisseur Aron Lehmann, erstmals auch das Drehbuch geschrieben. Und die dänische Vorlage so umgeschrieben, dass die anderen beiden Frauen nicht nur Nebenrollen sind, sondern gleich starke Figuren.
Rosalie Thomass spielt Eva, die immer etwas chaotisch und tollpatschig ist, zuweilen auch ein Elefant im Porzellanladen. Aber es ist ja auch wirklich zu viel, wenn der Ex-Mann nun mit einer attraktiven Frau zusammen ist: Bella (Almila Bagriacik), die auch noch erfolgreiche Influencerin ist und Evas Tochter verhätschelt. Ständig heult Eva sich deshalb bei ihrer besten Freundin Marlene (Marie Burchard) aus. Dumm nur, dass Bella und Marlene in derselben Yogagruppe und seitdem auch Freundinnen sind. Marlenes größter Wunsch wäre, dass auch Eva und Bella sich verstehen.
"Jagdsaison" überzeugt mit viel Pointen
Erst mal will Marlene aber ihren Mann mit einer Zufallsbekanntschaft betrügen. Bella hat dafür gleich ein Wellnesswochenende gebucht und geht als Anstandswauwau mit. Eva aber will ihre Freundin vor diesem Fehltritt bewahren. Und fährt ebenfalls mit. Ein Mädelstrip also, wenn auch ein erzwungener.
Das klingt vielleicht nicht originell. Ist es aber. Weil die Pointendichte erstaunlich hoch ist. Weil das Timing stimmt. Und die Schauspielerinnen sich immer wieder mit Lust in peinliche Situationen ausliefern. Klar, manchmal geht es ganz schön derbe zu. Unter die Gürtellinie wird oft und gern gezielt, wenn es um Saufgelage, Arschlochfotos oder Schamhaar-Waxing geht. Es gibt aber auch hintersinnigen Humor, wenn die Damen sich an einem der archaischsten Männerrituale, der Jagd, beteiligen.
Kino Hamburg: Jagdsaison für Frauen eröffnet
Dabei wird auch ein falsches Tier erlegt, dessen Kadaver sich partout nicht beseitigen lassen will. Und dann gibt es auch viel Slapstick, etwa wenn Bella und Marlene ihr Hängeyoga wie Synchronschwimmen in der Luft zelebrieren, Eva sich aber verheddert und buchstäblich in den Seilen hängt. Die Kamera hält immer eine Spur zu lange drauf. Bis der erste Gag schon ausgereizt ist. Und sich ein zweiter Lacher einstellt – in dem Fall eine Choreographie des Rumzappelns.
- Wo sind denn bloß die ganzen Büffel geblieben?
- Ein großer kleiner Film, zum Heulen schön
- Eine große Familie auf einer kleinen Farm
Es tut sich also was in der deutschen Komödie. Männer, das ist nicht mehr nur euer Revier. Endlich ist die Jagdsaison auch für Frauen eröffnet. Ehrlich: So oft und offen haben wir im hiesigen Kino schon lange nicht mehr gelacht.
„Jagdsaison“, 93 Min., ab 12 J., läuft in den UCI- und den Cinemaxx-Kinos