Hamburg. Die Malerin aus Beirut erhielt 2021 posthum den Lichtwark-Preis – wenige Tage vor der Preisverleihung verstarb sie.

Die Landschaften, die Etel Adnan pastös und in leuchtenden Farben geschaffen hat, wirken einfach und gehen doch direkt ins Herz. Der Mount Tamalpais etwa, den die libanesisch-amerikanische Künstlerin einige Jahre von ihrem Haus in Kaliforniern beobachten konnte, wurde von ihr häufig auf die Leinwand gebracht.

Es sind emotionale Landschaften und Botschaften, Adnan drückte sich in ihren Werken als Malerin, Poetin und Frau mit starker Stimme aus. Drei bedeutende Arbeiten – „Untitled (#42a) von 2003, „Untitled (#302)“ von 2018 und „Untitled (#337)“ von 2019 – erhält die Kunsthalle von der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen nun als Dauerleih­gabe, ermöglicht durch eine Spende von Michael und Christl Otto.

Etel Adnan starb vor der Preisverleihung

1925 in Beirut geboren, wuchs Etel Adnan im damals französisch kontrollierten Libanon auf. Sie studierte Literatur in Beirut, wechselte 1949 nach Paris an die Sorbonne und ging später in die USA. 1972 kehrte sie in den Libanon zurück, musste das Land jedoch 1976 aufgrund des Bürgerkrieges erneut verlassen.

Etel Adnan: Untitled (#42a).
Etel Adnan: Untitled (#42a). © © Courtesy of artist’s estate & Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg

Als Schriftstellerin renommiert, wurde Adnan erst in hohem Alter auch als Malerin international bekannt. 2021 erhielt sie posthum den Lichtwark-Preis für ihr Lebenswerk in der Hamburger Kunsthalle – sie starb wenige Tage vor der Preisverleihung 2021.

Mit den Neuzugängen, die ab heute in der Ausstellung „something new, some­thing old, something desired“ zu sehen sind, kann das Museum einen wichtigen Sammlungsstrang – starke weibliche Positionen der Nachkriegs- und Gegenwartskunst sowie den westlich geprägten Kanon – um den Blick von Künstlerinnen und Künstlern aus dem arabischen Raum erweitern.