Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen – jeden Montag im Abendblatt. Heute: Ernst Eitner „Das Alstertal bei Wellingsbüttel“.
Das Licht in diesem Bild fällt einem sofort ins Auge. Ernst Eitner (1867-1955) malte „Das Alstertal bei Wellingsbüttel“ im Jahr 1894. Meisterhaft gelang es ihm, die Reflexionen auf der Wasseroberfläche des Flusslaufs wiederzugeben, auf dem sich auch noch einige Bäume spiegeln. Sanft windet sich die Alster nach links aus dem idyllischen Bild. Die Umgebung wird von Grüntönen dominiert. Man meint, die Bewegung des Grases spüren zu können, das teilweise im vorderen Bereich in der Strömung mitschwimmt. Sanft steigt das Ufer auf der rechten Seite zum Baumbestand hin an.
Kenner des Alsterwanderwegs könnten heute auf Spurensuche nach dem Standpunkt des Malers gehen, den man auch den „Monet des Nordens“ genannt hat. Eitner soll diese Landschaft geliebt haben. Nicht weit davon entfernt, in Hummelsbüttel, hat er gelebt. Das Bild trägt in Farbgebung und Maltechnik deutliche Züge des Impressionismus.
Kunsthalle Hamburg: Eitners Bilder wurden erst abgelehnt
Was heute fester Bestandteil der Kunstgeschichte ist, war damals gewagt. Teile des Publikums lehnten solche Bilder ab, im kulturell damals nicht gerade fortschrittlichen Hamburg bezeichnete man seine Werke sogar als „Spinat mit Ei“ und „Schmieralien“. Heute hängen Eitners Bilder in vielen Museen.
Seine Mutter kam aus Mecklenburg, ihr Ehemann aus Schlesien. Sohn Ernst machte nach seinem Schulbesuch auf der Uhlenhorst und in Barmbek eine Lithografenlehre und ein Volontariat in einer Druckerei. Mit einem Stipendium der Stadt Hamburg konnte er in Karlsruhe studieren und nach Ligurien reisen. 1895 zog er nach Billwerder und bekam mit seiner Frau Antonia drei Kinder.
Kunsthalle Hamburg: Eitner malte gern in der Natur
Eitner zählte zu den Mitbegründern des „Hamburgischen Künstlerklubs“. Gefördert wurde er von Kunsthallen-Direktor Alfred Lichtwark, der ihn zunächst aufforderte, Landschaften aus Hamburg zu malen um die Akzeptanz für diese Maltechnik zu erhöhen. Eitner malte gern in der Natur.
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Anerkennung fand der in Hamburg geborene und gestorbene Künstler erst spät. 1917 wurde er Ehrenprofessor. Dabei konnte er seine Bilder schon zu Lebzeiten gut verkaufen. Später fand Lichtwark ländliche Themen nicht mehr zeitgemäß. Eitner malte ab dann auch Großstadtthemen wie Bilder vom Bau der Hamburger U-Bahn.