Hamburg. Die Geigerin des Ensemble Resonanz, Juditha Haeberlin, spricht über die Entstehung der ungewöhnlichen Konzertreihe.

Am 20. August läuft in der Hanseatischen Materialverwaltung unter dem Titel „fiddle“ die 100. Ausgabe von Urban String, einer Konzertreihe des Ensemble Resonanz. Das Abendblatt sprach mit Geigerin Juditha Haeberlin über das ungewöhnliche Format.

Wie entstanden die Urban-String-Konzerte?

Juditha Haeberlin: Angefangen hat alles im Haus 73 am Schulterblatt, wo wir im vierten Stock unseren ersten festen Probenort hatten. Das Haus war die Initialzündung zu einem neuen Konzertformat mit einer anderen Atmosphäre. Wir wollten die Leute im Viertel ansprechen. Gespielt wurde und wird zweimal 30 Minuten plus DJ-Set. Neu waren der Austausch vorher und nachher im Gespräch sowie die moderierten Programme.

Musikalisch sind es oft Gegenüberstellungen. Wo reibt es sich? Wo passt es zusammen? Wer gehört zum Programm-Team?

Haeberlin: Wir sind ein Gremium von vier Leuten, das sich alle zwei Jahre ändern darf, aber nicht ändern muss. Im Moment gehören dazu Justin Caulley, Tom Glöckner, Swantje Tessmann und ich.

Wie entstehen die Programme?

Haeberlin: Wir treffen uns privat und überlegen, was interessant sein könnte. Manchmal entstehen Konzertideen im gemeinsamen Brainstorming. Manchmal hat jemand aus der Gruppe eine Idee, die er umsetzen möchte. Ein bis zwei von uns betreuen dann das Konzert.

Wie wichtig ist der DJ innerhalb der Reihe?

Haeberlin: Angefangen hat es mit einer Kooperation mit den DJs aus dem Golden Pudel Club. Wir schauen uns auch an, was in der elek­tronischen Musikszene passiert und wer zu welchem Programm passt. Es ist aber nicht zwangsläufig so, dass wir das Programm gemeinsam mit den DJs gestalten.

Der Resonanzraum ist die Basis für die Urban-String-Konzerte. Wann verlässt das Ensemble Resonanz diesen zentralen Ort?

Haeberlin: Ohne Urban String und das Haus 73 hätte es den Resonanzraum im Bunker vielleicht gar nicht gegeben. Es war eine wichtige Keimzelle für den Resonanzraum. In die Materialverwaltung sind wir zum ersten Mal gegangen, als Corona kam. Wir hätten im Resonanzraum nur vor 30 Leuten spielen können, am Oberhafen vor 100. Außerdem sind wir mit Urban String auf einer Südostasien-Tournee und in St. Petersburg gewesen und spielen die Programme auch bei diversen Festivals.

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