Hamburg. Kabarett-Größen, Neues von der Triennale der Photographie, ein feines Jazz-Trio – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.

Zu und nach PfingstenHamburg hat Rhythmus. Ob mit Körpermusik in der Fabrik, mit dem NDR Vokalensemble am Hafen oder mit dem Tingvall Trio in der Laeiszhalle. Dazu Ausstellungen, Lesungen, Gespräche:

Saisonabschluss im Polittbüro

Zum definitiven Saisonabschluss (bis 3.7.) im Polittbüro reisen zu Pfingsten zwei Kabarett-Größen der 90er- und Nuller-Jahre respektive von heute an. Piet Klocke, der das bewusste Abschweifen zum komischen Stilmittel erkoren hat, spielt an diesem Sonnabend sein „Notiertes Nichtwissen – Am Hofe König Crimsons“, ergo begleitendes Scheitern mit Sprache und Musik. Max Uthoff erhielt Ende 2020 den Bayerischen Kabarettpreis, Laudatorin für den Co-Gastgeber der ZDF-„Anstalt“ war auf dessen Wunsch Lisa Politt. Da ist Uthoffs Gegenbesuch am Sonntag kurz vor dem Auszug der Noch-Polittbüro-Hausherrin fast schon spöttische Kollegenpflicht – womöglich mit Parodien auf Kanzler Scholz und Oppositionsführer Merz während der „Moskauer Nächte“.

Max Uthoff, scharfzüngiger Co-Gastgeber der ZDF-
Max Uthoff, scharfzüngiger Co-Gastgeber der ZDF-"Anstalt". © Michel Neumeister | Michel Neumeister

Piet Klocke: „Notiertes Nichtwissen – Am Hofe König Crimsons“ Sa 4.6. Max Uthoff: „Moskauer Nächte“ So 5.6., jew. 20.00, Polittbüro (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45, (Rest-)Karten zu je 20,-/erm. 15,-: T. 28 05 54 67 55, www.polittbuero.de

Großes "Body Rhythm Festival" in der Fabrik

Daran konnten auch zwei Jahre Corona-Zwangspause nicht rütteln: Zu Pfingsten ist Hamburg wieder Treffpunkt der internationalen Body-Music-Szene: Beim siebten „Body Rhythm Festival“ steht das Musikmachen mit dem Körper im Mittelpunkt. Höhepunkt beim Mix aus Rhythmus, Bewegung und Stimme ist traditionell die große Show am Pfingstsonntag in der Fabrik. In Ottensen mit dabei sind die innovative niederländische Chorleiterin Merel Martens, der brasilianische Musiker, Tänzer und Erzähler Estêvão Marques (bekannt für seine „Löffelrhythmen“), sein Landsmann Charles Raszl (Ex-Mitglied der Body-Percussion-Gruppe Barbatuques) und die Hamburgerin Sarah Lasaki, die sieben Jahre lang weltweit mit der Percussion-Show „Stomp“ tourte. Als Special Guests haben die Festival-Leiter Ben Schütz und Detlef von Boetticher den Chor Cantaloop und die Capoeiristas um Maestre Joel Dias engagiert. Motto: „Let’s play! Let’s move! Let’s groove!“

Sarah Lasaki trommelte und tanzte lange in der Show
Sarah Lasaki trommelte und tanzte lange in der Show "Stomp“. © Olivia Chruscinski

„Body Rhythm Festival #7“ bis Mo 6.6. Show So 5.6., 21.00, Fabrik (S Altona, Bus 2), Barnerstr. 36, Karten 19,.-; Programm mit Workshops: www.festival.bodyrhythm.de

NDR-Chor in der Elbphilharmonie

1946 als NDR-Chor gegründet, besteht das NDR Vokalensemble seit mehr als 75 Jahren und hat mit vielen großen Musikern zusammengearbeitet. Die 23 festen Ensemble-Mitglieder singen mal a cappella, mal mit Begleitung. Diese gibt es auch diesen Sonntag im Großen Saal der Elbphilharmonie: Das NDR-Vokalensemble will mit der „Ode à la Musique“ verzaubern. Unter Leitung von Chefdirigent Klaas Stok mit Werken von Frank Martin, Pierre Villette, Daniël-Lesur und Messiaen. Den Chor begleiten Ulrike Payer (Klavier und Cembalo,) Thomas Cornelius (Orgel) und Amandine Carbuccia (Harfe).

„Ode à la Musique“ So 5.6., 19.00, Elbphilharmonie (U Baumwall, Bus 111), Platz der Deutschen Einheit 4, Karten ab 18,-; www.elbphilharmonie.de

Krimi-Lesung im Abaton

Fleischerin Frau Helbing hat mehr Ahnung von Wurstwaren als von Knöpfen, Nadel und Faden, dennoch ist sie sofort zur Stelle, als ihr Nachbar in seiner Änderungsschneiderei krankheitsbedingt nach Vertretung sucht. Was friedlich beginnt, spitzt sich zu, als aufgrund einer angekündigten Mieterhöhung die Ladenschließung droht und auch die anderen Bewohner um ihre Wohnungen bangen müssen. Der Hausbesitzer kommt kurz darauf ums Leben. Zufall? Bestimmt nicht, denkt sich die begeisterte Krimileserin Frau Helbing und beginnt, zu ermitteln. Autor Eberhard Michaely liest aus seinem dritten Krimi „Frau Helbing und die schwarze Witwe“ an diesem Sonntag im Abaton-Kino.

Eberhard Michaely: „Frau Helbing und die schwarze Witwe“ So 5.6., 11.00, Abaton-Kino (Bus 4, 5), Allende Platz 3, Karten zu 9,-; www.abaton.de

Jazz-Gottesdienst mit Nils Landgren und Ausstellung in St. Katharinen

Eine Schau über die Schifffahrt, die Vergänglichkeit und den ganzen Rest – die liegt in Hamburg buchstäblich nahe. In der Hauptkirche St. Katharinen sind unter dem Motto „See und Hafen“ auf Planen gedruckte Fotos von Thomas Hampel, Heinz-Joachim Hettchen, Manfred Stempels und Manfred Wigger aus vier Jahrzehnten zu sehen. Auch zur Eröffnung am Pfingstsonntag nach einem Jazz-Gottesdienst (14 Uhr) mit Pastor Frank Engelbrecht und Elbjazz-Festivalgast Nils Landgren (Posaune) ist der Eintritt gratis.

„See und Hafen“ Eröffnung So 5.6., 16.00, bis 14.8., Hauptkirche St. Katharinen (U Meßberg), Katharinenkirchhof 1, Eintritt frei

Triennale der Photographie in Hamburger Galerien und Museen

Die achte Triennale der Photographie Hamburg ist in vollem Gang, in zwölf Hamburger Museen und Ausstellungshäusern wird Fotografie, werden Fotografinnen und Fotografen unter dem Hauptthema „Currency“ auf vielfältige Weise gefeiert. Seit Anfang Juni mischt auch die Hamburger Fotoszene bei den Triennale-Expanded-Ausstellungen in Galerien und kleineren Kunstorten mit. Noch bis zum 6. Juni gibt es besondere Veranstaltungen wie Kuratorenführungen, Künstlergespräche und Performances zu erleben. In der Galerie der Gegenwart etwa spricht Triennale-Leiterin Koyo Kouoh mit Künstlerin Frida Orupabo im Rahmen der Ausstellung „Give and take. Bilder über Bilder“.

Koyo Kouoh, künstlerische Leiterin der Triennale der Photographie.
Koyo Kouoh, künstlerische Leiterin der Triennale der Photographie. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

„Give and take. Bilder über Bilder“ bis 28.8., Künstlergespräch So 5.6., 16.00, Galerie der Gegenwart (U/S Hbf.)), Glockengießerwall 5, Di-So 10.00-18.00, Do 10.00-21.00, Eintritt 14,-/8,- (erm.), www.hamburger-kunsthalle.de; Programm: www.phototriennale.de

Ohnsorg-Generationenclub mit neuem Projekt

Die Kindheit hat viele Gesichter. Unbeschwertheit, aber auch große und kleine Ängste und Probleme prägen diese kurze Zeit im Leben. Unter der Spielleitung von Julia Bardosch nähert sich der Ohnsorg-Generationenclub mit Menschen zwischen 29 und 87 Jahren im aktuellen Projekt diesem besonderen Lebensabschnitt dramaturgisch an. Das Puzzle, das entsteht, wenn viele Menschen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Erfahrungen ihre Definitionen des Begriffs „Kindheit“ zusammentragen, ist im neuen Stück „Besinnst du di noch?“ auf Hoch- und Plattdeutsch (von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen) an drei Abenden im Ohnsorg-Studio zu erleben.

„Besinnst du di noch?“ Premiere, Fr 10.6., auch Sa 11./So 12.6., jew. 19.00, Ohnsorg-Studio (S/U Hbf), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 8,40,-; www.ohnsorg.de

Lesung über 23 Schicksale von "Verschickungskindern"

Anja Röhls Buch „Heimweh – Verschickungskinder erzählen“ befasst sich mit den Geschichten der acht bis zwölf Millionen „Verschickungskinder“ der 50er- bis 80er-Jahre. Die Autorin ist Mitbegründerin der Initiative „Verschickungskinder“ und will mit dem Dokumentieren und Erzählen von Einzelfällen das Leid vieler sichtbar machen. Mit „Heimweh“ thematisiert sie einen Teil der deutschen Nachkriegszeit, der lange ungesehen und unbesprochen blieb. Dafür sprach sie mit ehemaligen „Verschickungskindern“ und schrieb 23 Schicksale auf. Einblicke gibt sie am Donnerstag in der Bücherhalle Harburg. Interessant: Seit dem 11. Mai ist im Thalia Theater das Stück „Heim|Weh“ von Regisseur Gernot Grünewald zu sehen. Es entstand in enger Zusammenarbeit mit Anja Röhl.

Anja Röhl ist Autorin und Sonderpädagogin.
Anja Röhl ist Autorin und Sonderpädagogin. © picture alliance/dpa | Andreas Behr

„Heimweh – Verschickungskinder erzählen“ Do 9.6., 19.30, Bücherhalle Harburg (S Harburg), Eddelbüttelstr. 57, Karten 8,-

Jazz-Trio in der Laeiszhalle

Martin Tingvall ist ein Großmeister der Melodien, ein Zauberer an den Tasten, der solo, aber auch mit seinem Trio ganz wunderbar seelenvolle Jazzalben veröffentlicht hat. Das Konzert mit seinen langjährigen Begleitern, dem Bassisten Omar Rodriguez Calvo und dem Schlagzeuger Jürgen Spiegel, hätte längst stattfinden sollen, doch dann kam Corona. Umso größer dürfte bei allen Fans am 8. Juni die Freude sein, das Tingvall Trio im Großen Saal der Laeiszhalle endlich wieder live zu erleben. Leicht melancholischer Skandinavien-Jazz mit einem ordentlich Schuss Latin und Rock – das verspricht anderthalb Stunden intensive Hörerlebnisse.

Der schwedische Pianist und Komponist Martin Tingvall lebt, schreibt und spielt seit Jahren in Hamburg.
Der schwedische Pianist und Komponist Martin Tingvall lebt, schreibt und spielt seit Jahren in Hamburg. © picture alliance / Jazzarchiv | Jazz Archiv/Michi Reimers

Tingvall Trio Mi 8.6., 20.00, Laeiszhalle (U Stephansplatz), Johannes Brahms-Platz, Karten ab 19,-; unter www.elbphilharmonie.de