Hamburg. Galerie aus der Neustadt feiert mit der großen Einzelausstellung von Gründer Jörg Heikhaus eine Woche Jubiläum in der Barlach Halle K.

Seit mehr als einem Jahr schon ist die Kaiser-Wilhelm-Straße eine Baustelle mit zahlreichen Einschränkungen für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger. Jörg Heikhaus und Melvin Heikhaus sind in dieser Woche dennoch wieder mehrmals in eine Nebenstraße gekommen. Am Bäckerbreitergang 75, im Souterrain, haben der Besitzer der Galerie Heliumcowboy Artspace und sein Sohn seit April mehrere Ausstellungen veranstaltet, zuletzt mit dem Künstler Jens Rausch. Zuvor aber hat Heikhaus alias Alex Diamond selbst Hand angelegt.

Unter jenem Künstlernamen hat sich der Wahlhamburger in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem führenden Vertreter der urbanen Gegenwartskunst entwickelt, vertreten etwa in Aalborg (Dänemark), Barcelona und New York. Diamonds Markenzeichen: fein gearbeitete und detaillierte Holzschnitte, die er gern mit diversen Mal- und Färbetechniken anreichert. Zuletzt aber hat sich der kantige Mittfünfziger mit der Attitüde eines Rock’n’Rollers verstärkt der Malerei gewidmet, außerdem dem Zeichnen.

20 Jahre Heliumcowboy Artspace – größte Einzelschau bislang geplant

Rund 300 Zeichnungen, mehr als die Hälfte davon gerahmt, sind in seinem einsam gelegenen Hauptatelier in der Nähe von Kappeln an der Schlei. entstanden. Und die müssen raus. Passend zum 20. Jubiläum von Heliumcowboy Artspace kommt es gleich nach Pfingsten unter dem Titel „It’s All Good“ zur bisher größten Einzelschau des Künstlers. „Für diese Ausstellung braucht es den richtigen Rahmen und viel Platz“, sagt Heikhaus alias Diamond.

Er hatte die Galerie 2002 an der Sternstraße eröffnet und sie anschließend seit 2010 in der Neustadt als Stätte für Urban Art etabliert. „Die Ranch“, nennen Vater und Sohn Heliumcowboy Artspace gern - Jörg Heikhaus hat in der Galerie vor einigen Jahren einen Zaun aus Holz gezogen. Seit er die Geschäfte Ende 2020 an Melvin, mit seinen jetzt 24 Jahren noch immer Hamburgs mutmaßlich jüngster Galerist, übergeben hat, hat der Vater hier - theoretisch und praktisch - nur noch Anspruch auf ein Drittel der Gesamtfläche.

Große Bühne für Urban Art – Während der Ausstellung entsteht eine öffentlich begehbare Holzinstallation

Aufgrund der Baustellen-Misere und Flächenknappheit in der Neustadt haben beide für insgesamt zehn Tage die Barlach Halle K nahe dem Hauptbahnhof gemietet, eine bewährte und recht große Bühne für Wechselausstellungen von Werken zeitgenössischer Künstler. Seine neu entstandenen Serien unter den Aspekten des menschlichen Zusammenlebens dort zu präsentieren genügt Diamond indes nicht: Während der Ausstellung entsteht am Dienstag und Mittwoch vor Ort öffentlich eine begehbare Installation aus Holzelementen.

Außerdem ist für zwei Live-Bands bei der Vernissage und der Finissage am nächsten Freitag und Sonnabend gesorgt. „Wir haben das zusammen geplant und demokratisch entschieden“, sagt Melvin Heikhaus mit dem Augenzwinkern eines jungen Galerie-Managers. Für den Gründer ist bei aller Kunst noch etwas wichtig: „Es geht erst mal darum, dass wir als Galerie Corona überstehen“, meint Jörg Heikhaus.

Jörg Heikhaus aka Alex Diamond: „It’s All Good“ 6.-12.6., Ausstellung von heliumcowboy artspace in der Barlach Halle K U Steinstraße), Klosterwall 13, Preview: Mo 6.6., 16.00–20.00, Vernissage: Fr 10.6., 19.00, Live: Duo Sabiar, Finissage Sa 11.6., 19.00, Live: Pinewood Road, sonst täglich 12.00–18.00; Eintritt frei; www.heliumcowboy.com