Hamburg. Das 38. Kurzfilm Festival Hamburg startet heute im Postgebäude am Kaltenkircher Platz. Dieses Jahr geht es um filmische Utopien.
Zwei Jahre mussten die Filmfans ohne das Kurzfilm Festival auskommen, aber heute geht es wieder los. Bis zum 6. Juni kann man sich im Postgebäude am Kaltenkircher Platz die besten Angebote aus insgesamt mehr als 300 Filmen aus 59 Ländern aussuchen – schon zum 38. Mal.
„Alle haben Lust auf das Festival“, sagt die Leiterin Maike Mia Höhne, die zugleich betont, wie die Kultur als ein Motor fungiert. „Man verpasst etwas, wenn man nicht kommt“, ermahnt sie wankelmütige Kinogänger.
38. Kurzfilm Festival: Manche mögen es kurz
Das Festival hat in diesem Jahr das Motto „Echoes from the Near Future“. Es geht um filmische Utopien für eine gemeinsame Zukunft. Dahinter verbergen sich aktuelle Themen wie die Klimakatastrophe, die Pandemie, Krieg oder Heimat. Es gab mehr als 1000 Einreichungen, aus denen ausgewählt wurde.
Allein im internationalen Wettbewerbversuchen 43 Filme der Gegenwart den Spiegel vorzuhalten. Im deutschen Wettbewerb geht es unter anderem um die Suche nach der eigenen Stimme. Das versuchen 25 Filme, unter anderem auch Hamburger Produktionen von Christian Bau, Paul Spengemann und Helena Aljona Kühn.
23 Produktionen treten gegeneinander an
„Dreifacher Axel“ heißt die Reihe, in der Filme gezeigt werden, die nicht einmal drei Minuten lang sind. Hier treten 23 Produktionen gegeneinander an. Das Spektrum reicht von Trash über Essayistisches bis hin zu animiertem Rap über amerikanische Wanderarbeiter. „In diesem Jahr haben wir die Lust am Geschichtenerzählen besonders gespürt: Einerseits in Melodramen mit starken Protagonistinnen und großen Gefühlen, andererseits auch im Kleinen, Essayhaften. Im Kino Tränen verdrücken ... für mich persönlich ist das ein großer Moment“, bilanziert Höhne.
„Labor der Gegenwart“ heißt die Sektion, unter deren Motto man drei Themen findet. „Asia – Poetics & Politics“ plädiert vor allem an Vielfältigkeit.
Vietnamesischer Filmemacher für den Trailer verantwortlich
In der Abteilung „Ecstasy“ geht es um allgegenwärtige Themen wie Rausch und Ekstase, das „Labor der Gegenwart“ fordert: „Besetzt die Banken“. Es geht um Obdachlosigkeit, Zuflucht, Hausbesetzungen, Kommunen und Wohnungsnot.
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Den Trailer für das Festival hat in diesem Jahr der vietnamesische Filmemacher Pham Ngoc Lan gedreht, der sich auf eine weltweite Fangemeinde verlassen kann, weil er unnachahmlich Zeit- und Raumachsen miteinander zu verknüpfen versteht.
38. Filmfestival in Hamburg: Eine Ausstellung wird es auch geben
Und es gilt: Kein Festival ohne Ausstellung. „Home – And Its Hidden Corners“ beschäftigt sich mit dem Heimatbegriff. Allerdings sind die Basis für eine Livesimulation die Umweltverhältnisse einer Quallenfamilie.
Natürlich fehlt in diesen Zeiten auch ein politisches Statement nicht: „Das Kurzfilm Festival Hamburg verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands und bekundet Solidarität mit der Ukraine. Die Reaktion auf den den russischen Angriffskrieg kann dennoch kein Boykott russischer Filmemacherinnen sein.“
Mehr Informationen unter https://festival.shortfilm.com/de