Hamburg. 19 Veranstalter haben die Nachhaltigkeitskriterien vom Verbund “Green Events“ getestet. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse präsentiert.
Wie lassen sich Veranstaltungen in der Hansestadt nachhaltiger gestalten – vom minimierten CO2-Fußabdruck bis hin zum Abfallmanagement? Dieser Frage hat sich seit 2015 das Netzwerk Green Events Hamburg verschrieben. Profis aus dem Event-Bereich kooperieren in diesem offenen Verbund mit der Hamburger Umweltbehörde und haben gemeinsam eine „Handreichung für nachhaltige Veranstaltungen‟ erarbeitet.
19 Akteure der Branche wie Reeperbahn und Dockville Festival, die Millerntor Gallery und das Kulturfest 48h Wilhelmsburg, aber auch der Dom und der Christopher Street Day beteiligten sich ab Februar 2020 an einer Pilotphase, um die zuvor von Green Events erarbeiteten Kriterien in der Praxis zu testen. So Corona es denn zuließ. Die Ergebnisse dieses Probezeitraums wurden nun im Resonanzraum im Feldstraßenbunker präsentiert.
Green Events Hamburg: Grüner Strom auf dem Straßenfest
Gibt es Anreize für die Gäste einer Veranstaltung, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad anzureisen? Hat das Event bereits ein Mehrwegsystem? Besitzt die Webseite einen eigenen Bereich, der über Barrierefreiheit aufklärt? Das sind nur einige der Fragen, die in der Pilotphase abgeklopft wurden. Anna Kliemann, Projektleiterin bei Green Events, sieht gerade Veranstaltungen in Kultur, Sport und Unterhaltung als Laborplätze für nachhaltige Innovationen. Äußerst hilfreich sei es, so einer der Lerneffekte, ein stimmiges ökologisches und soziales Leitbild zu entwickeln, um sich nicht im Kleinteiligen zu verlieren. Eine große Rolle spiele zudem die Kommunikation, um auf dem Weg hin zu umweltverträglicheren Veranstaltungen alle Geschäftspartner mitzunehmen.
Wie herausfordernd es ist, die verschiedenen Aspekte dieses komplexen Prozesses mitzudenken, verdeutlichte eine Podiumsdiskussion mit Beteiligten der Pilotphase. Roland Rotermund von der Firma Ahoi Events, die unter anderem den Christopher Street Day (CSD) organisiert, erzählte erfreut, dass es nun endlich möglich sei, grünen Strom auf das Straßenfest zu bringen. Zudem werde das CSD-Magazin mit einer Auflage von 22.000 Stück dieses Jahr erstmals nach dem Blauer-Engel-Standard gedruckt. „Dadurch verdoppeln sich allerdings auch die Kosten‟, sagte der Geschäftsführer.
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Gebührennachlass beim CSD, wenn gewisse Umweltkriterien erfüllt werden
Nachhaltigkeit zu finanzieren, sei auch in der Gastronomie entscheidend, führte Olaf Schirle von der Hockey Pro League aus. Die „Idee von der regionalen Wurst‟ werde auch schonmal gekontert mit dem Satz: „Ja, aber dann muss ich pro Stück 6,40 Euro nehmen‟. Es geht also um Austausch, um Fingerspitzengefühl. Und um den „steten Tropfen‟, wie Roland Rotermund es formulierte: Allein schon darauf aufmerksam zu machen, dass Nachhaltigkeit gewollt ist, sei wichtig. Beim kommenden CSD erhalten Standbetreiber daher einen Gebührennachlass, wenn sie gewisse Umweltkriterien erfüllen.
Alena Kruse von 48h Wilhelmsburg forderte eine entsprechende Kulturförderung, damit ökologisches und soziales Engagement langfristig realisierbar ist. Einig waren sich alle, dass Green Events mit seiner Handreichung, mit Beratungen und Workshops essentielle Arbeit leistet. Olaf Schirle erklärte: „Das wäre sehr anspruchsvoll, solch einen Prozess in der Firma komplett aus eigenem Antrieb leisten zu wollen.‟