Hamburg. Eine neue Quartiersstudie zeigt, welche Rollen bestimmte Faktoren wie Ruhe oder sozialer Zusammenhalt spielen. Die Ergebnisse.
Möglichst viel Dorfcharakter in der Stadt — und die urbanen Annehmlichkeiten der City in der Natur: Wer nach dem idealen Wohngefühl und dem perfekten Quartier gefragt wird, wünscht sich das Beste aus beiden Welten. Die Dörfler möchten vor allem eine gute Verkehrsanbindung und eine lebendige Umgebung. Und die Städter wünschen sich sozialen Zusammenhalt, Ruhe und Natur.
Das ist das Ergebnis einer Quartierstudie, die der Hamburger Projektentwickler DC Developments in Auftrag gegeben hat. Die Experten mit Hauptsitz in Hamburg haben bundesweit 10.000 Menschen nach ihren Wünschen, Bedürfnissen und Prioritäten für angenehmes Wohnen befragen lassen.
Wohnen Hamburg: Natur mit Wald oder einem Park ist wichtig
Dabei stellte sich heraus: Zu einem perfekten Wohnquartier gehört laut Befragung mit 58,5 Prozent vor allem Natur mit Wald oder einem Park. Für Hamburg gilt nahezu dasselbe Ergebnis, nämlich 58 Prozent. Bundesweit zählt für die Menschen zu den Prioritäten für ein perfektes Quartier mit 54,0 Prozent außerdem, dass viele Einrichtungen fußläufig zu erreichen sind.
Hier liegen die Hamburger deutlich höher, nämlich bei 62,8 Prozent. Eine vielfältige Gastronomie gehört bundesweit für 42,3 Prozent der Menschen zum perfekten Quartier, in Hamburg sind es 46,6 Prozent. Ein gutes Angebot an Kitas und Schulen sind bundesweit für 26,2 Prozent der Befragten wichtig, in Hamburg sind es 21,1 Prozent.
Wohnen Hamburg: Städter träumen vom "Dorf in der Stadt"
„Die Leute wollen es heimelig haben“, erläutert Lothar Schubert, Geschäftsführer von DC Developments. „Sie wollen Wurzeln schlagen und im besten Sinne ,nach Hause kommen’. Um das zu erreichen, sehnen sie sich nach einem schönen Umfeld.“ Für Städter sei es der Traum, ein „Dorf in der Stadt“ zu haben.
Nachdem die Stadt jahrzehntelang für viele der Inbegriff der Freiheit war, wünschten sich heute, in Zeiten von immer mehr Singlehaushalten, die Menschen auch wieder mehr Nachbarschaft. Laut Umfrage legen 51,9 Prozent der Städter mehr Wert auf sozialen Zusammenhalt. Für 46,7 Prozent der Befragten steht der umweltbewusste Umgang mit der Natur im Vordergrund. 37,7 Prozent wünschen sich mehr Ruhe, 31,4 Prozent vor allem gemeinschaftliche Orte wie einen Markplatz.
Nachhaltigkeit: Auch Reduktion von CO2 als Prämisse
Vor allem habe die Umfrage zwei Erkenntnisse geliefert, fasst Lothar Schubert zusammen: „Die Menschen wollen es grün. Und sie sind zunehmend bereit, eine Reduktion von CO2 in ihr tägliches Leben einzubauen.“
Denn auch danach wurde in der Studie gefragt: Wo liegen die fünf Mindestanforderungen für einen nachhaltigen Wohnort? Hier stehen große Grünflächen mit 63 Prozent an der Spitze. Das Ergebnis zeigt darüber hinaus: Bundesweit achten 55,2 Prozent der Befragten auf einen sparsamen Energieverbrauch, in Hamburg sind es 48,3 Prozent.
Hamburger überdurchschnittlich in Mülltrennung
Bei der Mülltrennung allerdings liegt die Hansestadt mit 62,2 Prozent vor dem bundesweiten Ergebnis mit 59,8 Prozent. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien spielt für die Hamburger mit 62,8 Prozent eine noch größerer Rolle als für die Menschen in ganz Deutschland. Hier sind es 56,7 Prozent. Beim Kauf von Lebensmitteln ist es bundesweit für 19,9 Prozent der Befragten mühsam, auf Nachhaltigkeit zu achten, bei Hamburger sind es 22,7 Prozent.
Die größten Schwierigkeiten, umweltfreundlich zu handeln, haben die Menschen bei der Mobilität im Alltag. Hier tun sich 43,4 Prozent, also fast jeder zweite, beim Verzicht auf das Auto schwer. Da hat Hamburg mit 36,3 Prozent das bessere Ergebnis. Insgesamt beobachten die Projektplaner aber einen Trend weg vom Auto und hin zum Fahrrad. Vor 15 Jahren noch sei es der Wunsch gewesen, pro Wohnung 1,5 Autostellplätze einzuplanen, heute seien es 0,4, sagt Schubert. Allerdings sollten heute idealerweise 2,5 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgehalten werden. Immer mehr Menschen würden auf das Rad umsteigen. „Es ist nicht aufzuhalten, dass man in diese Richtung denken muss.“
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Beim Thema, welche Freizeitangebote am Wohnort fehlen, zeigen die Umfrageergebnisse, dass mehr als ein Drittel der Menschen zufrieden sind, nämlich 38,7 Prozent. Einen Ausbau des gastronomischen Angebots wünschen sich in Deutschland 28,6 Prozent der Menschen, in Hamburg sehen noch 21,8 Prozent der Befragten Luft nach oben. Noch größere Zufriedenheit gibt es in Hamburg in Bezug auf das kulturelle Angebot. Hier wünschen sich 14,6 Prozent mehr Vielfalt, in ganz Deutschland sind dies 23,1 Prozent.
„Neue Quartiere sollten das abbilden, was immer mehr Städter wollen“, bilanziert Projektentwickler Schubert. „Nämlich kleine Systeme, die alles bieten, in sich wie ein Kreislauf funktionieren: die Läden um die Ecke, das Restaurant, die Natur, der Kindergarten und der Arbeitsplatz fußläufig erreichbar. Das neue Quartier hat zu je 50 Prozent die DNA von Stadt und Dorf.“