Hamburg. Gleich die Ouvertüre riss das Publikum mit. Besonders unterhaltend war aber die Orchestersuite „Der Bürger als Edelmann“.

Die Symphoniker Hamburg haben eine wirklich bemerkenswerte Beziehung zu barockem und neoklassizistischem Repertoire. Und sie haben mit der Laeiszhalle einen Konzertsaal, der dessen Feinheiten in kammerorchestralen Besetzungen nun einmal beispielhaft abbildet.

In der 3. Morgen Musik, die anstelle des ausgefallenen Konzerts mit der Europa Chor Akademie neu programmiert worden war, strahlten die Trompeten in Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 3 BWV 1068 nur so bis in den letzten Winkel des Saales.

Konzertkritik: Ouvertüre riss Publikum mit

Fein phrasiert und dank des britischen Gastdirigenten Geoffrey Paterson dynamisch auch geschickt ausgewogen, riss schon gleich die Ouvertüre mit, in deren Mittelteil sich der brillante Konzertmeister Adrian Iliescu über Soli wie in einem Violinkonzert en miniature freuen konnte. Dass die Sonne beim berühmten Satz „Air“ dann auch noch ihre letzten Strahlen vor dem später eintretenden Regen durch die Glasdecke der Halle sandte, erfrischte die Herzen genauso wie der so leicht und durchhörbar gespielte Barockklassiker.

Diese Frische setzte sich auch bei Igor Strawinskys Konzert für Kammerorchester Es-Dur „Dumbarton Oaks“ fort, das die Symphoniker noch einmal ausgedünnt mit wenigen Bläsern, Schlagzeug und nur noch zehn Streichern spielten. Mit seinen punktuellen Klangereignissen, den vielen Brüchen und Überraschungen hat das Stück gehörigen Unterhaltungswert, obwohl es der Komponist einmal, dies allerdings auch zur Ablenkung vom Kummer, anlässlich des tragischen Tods seiner Tochter geschrieben hatte.

Konzertkritik: Orchestersuite besonders unterhaltend

Unterhaltend war aber erst recht die ebenso melodienselige wie virtuose Orchestersuite „Der Bürger als Edelmann“ op. 60 von Richard Strauss, die die Symphoniker mit rezitierten Teilen aus Peter Ustinovs Nacherzählung der diesem Stück zugrundeliegenden Molière-Komödie durch den Schauspieler Hans-Jürgen Schatz durchsetzten.