Hamburg. Der Kinofilm „Tove“ erzählt von der Künstlerin Jansson. Ein Gespräch mit der Hauptdarstellerin über eine beeindruckende Frau.

In Finnland kannte sie mal fast jedes Kind. Mumins, die weißen Trollfiguren mit den dicken Nasen, waren sogar ein Exportschlager. Sie wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Die Zeitungen, die ihre Abenteuer in Deutschland als erste abdruckten, waren das Hamburger Abendblatt und der „Weser-Kurier“.

Jetzt kommt ein Film über die Schöpferin dieser Wesen ins Kino. „Tove“ erzählt von einer jungen Frau, die menschlich und künstlerisch noch auf der Suche ist. Sie liebte erst einen Mann, dann Frauen. Sie zeichnete Comics, malte Bilder und schrieb dann Geschichten für Erwachsene. In der Hauptrolle als Tove Jansson (1914–2001) ist Alma Pöysti in ihrer ersten Kinohauptrolle zusehen. Sie spielt erfrischend.

Hamburger Abendblatt: Wann haben Sie zu ersten Mal etwas mit Tove Jansson zu tun gehabt?

Alma Pöysti: Wahrscheinlich als ich geboren wurde. Ich bin mit all ihren Geschichten aufgewachsen. Meine Eltern haben mir und meinem Bruder immer vorgelesen. Es gibt da aber auch eine Familienverbindung, denn meine Großeltern waren Schauspieler. Sie waren enge Freunde von Tove. Meine Oma war tatsächlich im ersten Schauspiel über die Mumins im Jahr 1948. Ich habe Tove als Kind kennengelernt, denn sie hat uns zu Hause besucht. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich jetzt ihre Geschichte spielen durfte. Sie war unglaublich talentiert. Sie hat ununterbrochen gearbeitet und quasi mit dem Pinsel oder dem Stift in ihrer Hand gelebt. Später in ihrem Leben hat sie die Tür zur Mumin-Welt geschlossen und hat sich wieder der Kunst zugewandt. Das war bestimmt nicht leicht. Sie hat einige erstaunliche Bilder gemalt, aber auch die Kurzgeschichten sind gelungen. Es gab eben viel mehr als nur die Mumins.

Sind Ihnen einige Szenen schwergefallen?

Pöysti: Wir hatten ein wenig mit der Liebe zu und dem Respekt vor unserer Protagonistin zu kämpfen. Die Regisseurin Zaida Bergroth hat zu mir gesagt: Eigentlich können wir nur auf die Nase fallen. Aber dann haben wir wohl doch unsere eigene Version gefunden. Es ist ja kein Dokumentarfilm, sondern Fiktion. Das war schon ein befreiender Gedanke.

Mussten Sie für den Film zeichnen und malen lernen?

Pöysti: Oh ja, aber ich habe viele Nachhilfestunden genommen. Monatelang haben wir das in Helsinki geübt. Die Kunstwerke mussten ja stimmen. Außerdem ging es auch darum, wie Tove auf ihre eigene Kunst geblickt hat. Hat sie sie geliebt oder gehasst?

Wie populär ist Tove heute noch in Finnland?

Pöysti: Sie ist eine Legende und wird auch 20 Jahre nach ihrem Tod immer noch sehr geliebt. Die Menschen haben sie einfach in ihr Herz geschlossen.

In Finnland war der Film schon im Kino, oder?

Pöysti: Im Herbst 2020. Wir hatten Glück, dass die Kinos noch offen waren, und hatten etwa 170.000 Zuschauer. Das ist gerade für einen auf Schwedisch gedrehten finnischen Film sehr viel.

Sie haben den Film im vergangenen Jahr auch schon bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck gezeigt. Wie lief es?

Pöysti: Großartig, weil man endlich wieder andere nordische Filmemacher treffen konnte. Ein tolles Festival.

„Tove“, Drama/Spielfilm, 100 min., läuft im 3001, Elbe, Koralle, Studio, Zeise Die Sonderausstellung „Die fantastische Welt der Tove Jansson“ ist vom 28. März an im Günter Grass Haus in Lübeck zu sehen. Zur Vernissage am 27.3. wird auch Alma Pöysti erwartet.