Hamburg. Bei seinem Debüt mit den Symphonikern Hamburg zeigte Pablo Gonzalés was die Laeiszhalle der Elbphilharmonie voraus hat.
Gerade hat die Elbphilharmonie ihren fünften Geburtstag hinter sich gebracht, und wer den Großen Saal mit seiner gnadenlos kühl-klaren Akustik oft erlebt hat, stellt fest, dass Top-Künstler und -Orchester mittlerweile ganz gut damit zurechtkommen. Ab und zu lohnt es dennoch, ein Sinfonieorchester in der guten alten Laeiszhalle zu hören. Da merkt man nämlich, wie warm und erdig ein Orchester wirklich klingen kann, was man bei der überdominanten Elbphilharmonie leicht vergisst.
Am Pult der Symphoniker Hamburg debütierte der Spanier Pablo Gonzalés mit zwei Repertoire-Klassikern und zauberte im Verlauf einen homogenen und noch dazu durchsichtigen Klang heraus. Am Ende, im fulminanten Finale von Brahms‘ 2. Sinfonie stimmte einfach alles. Die Klangwucht war gut balanciert, die Spannung auf dem Höhepunkt.
Leiszhalle: Elegant und technisch brillant
Vorher im ersten Teil bei Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ und bei auch manchen Forte-Stellen in Brahms‘ Zweiter wirkte manches klanglich noch angespannt und zu sehr mit breitem Pinsel. Dafür war man aber durchweg von den mittleren Lautstärken und den zurückgenommenen Passagen angerührt.
Die tänzelnden Abschnitte im zweiten und dritten Satz bei Brahms gestaltete Gonzalés sehr anmutig und elegant, seine Gelassenheit und Ruhe beeindruckte, und immer spürte man, da dirigiert einer, der kennt seinen Brahms genau, der kann deshalb die Musik fließen lassen, der weiß, was er will. Eine echte Entdeckung dieser Dirigent!
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Genauso begeistert konnte man aber auch von dem bulgarischen Geiger Svetlin Roussev sein, dem Solisten bei Lalos „Symphonie espagnole“, die ja – der Titel täuscht – in Wirklichkeit ein Violinkonzert ist. Technisch brillant spielte Roussev den höllisch schweren Geigenpart mit Wärme und Kraft im Ton, mit einer Leichtigkeit, Freude und Freiheit, dass man den Atem anhielt. Jede Sekunde hatte Intensität!