Hamburg. Der Kurzfilm „Grippe muss nicht sein“ galt lange als verschollen. Jetzt wurde die Kopie gefunden – und kostenlos gezeigt. Alle Infos.

Husten, Schnupfen, Fieber? Kein Problem, das vergeht wieder. Also geht es erst mal auf die Maloche, das voll geschnaufte Stofftaschentuch – mit Monogramm – wird im Pausenraum zum Trocknen vor den Ofen gehängt. Und nach der Schicht geht es erst mal in die volle Kneipe. Ein steifer Grog hilft dort sicher gegen die Erkältung. Was 2022 keine gute Idee wäre, war auch schon 1970 problematisch, wie der Kurzfilm „Grippe muss nicht sein“ 1970 als Vorfilm in den Kinos zeigte.

Im Film landet Heinrich Martens, der seine Erkältungssymptome als harmlos ansieht und seine Viren fröhlich in Bus, Bahn, Büro und Pinte verteilt, am Ende im Sauerstoffzelt im Krankenhaus. Zum Glück hatte sein Hausarzt rechtzeitig die Symptome erkannt und Martens in die Klinik eingewiesen. Die typisch deutsche Einstellung, sich auch mit Schüttelfrost zur Arbeit zu schleppen, wurde offensichtlich schon vor Jahrzehnten hinterfragt. Auch wenn die Zeit eine andere war, wie man in der völlig verqualmten Bierschwemme, in der Martens seinen Grog kippt, sieht.

Kino Hamburg: Filmkopie war lange verschollen

Die Kopien des Aufklärungsfilms, den der Hamburger Kultur- und Indus­triefilmer Bodo Menck und seiner Firma Gong-Film in der Hansestadt für das Grüne Kreuz produzierte, wurden über die Jahre entsorgt und galten als verschollen. Jetzt hat das Film & Fernsehmuseum Hamburg eine Kopie entdeckt und gemeinsam mit dem Magazin-Kino restauriert und digitalisiert.

Das Ergebnis ist ein so komischer wie zeitgemäßer, elf Minuten langer Kurzfilm mit reichlich Retro-Charme und Lokalkolorit der mit seinen Hauptthemen Infektionsweg, Infektionsvermeidung und Impfvorsorge dennoch aktueller ist denn je. Das Magazin-Kino zeigt „Grippe muss nicht sein“ kostenlos im virtuellen Kinosaal auf der Homepage www.magazinfilmkunst.de.