Hamburg. Das Hamburger Wahrzeichen feiert am 11. Januar seinen fünften Geburtstag. Dazu gratulieren nicht nur Paris, München und Leipzig.
Für Hamburger und auch viele Nicht-Hamburger gehört sie bereits zur Stadt wie der Michel oder die Reeperbahn: Die Elbhilharmonie, die am 11. Januar ihren 5. Geburtstag feiert. "Die Kulturstadt Hamburg ist ohne das Konzerthaus an der Elbe, das sinnliche Musikerlebnisse mit spektakulärer Architektur verbindet, nicht mehr vorstellbar", heißt es auch von der Kulturbehörde.
Das feierliche Jubiläum nehmen andere Kulturmetropolen wie etwa Paris, Leipzig, München und Baden-Baden zum Anlass und senden Glückwünsche nach Hamburg:
Andreas Schulz, Gewandhausdirektor, Leipzig: „Einzigartiges Gebäude mit Sogwirkung“
Meinem Kollegen Christoph Lieben-Seutter und seinem Team ist es gelungen, die Elbphilharmonie als das Konzerthaus im Bewusstsein der Menschen zu verankern – auch derer, die sich vor fünf Jahren noch nicht für das Geschehen in Konzerthäusern interessiert haben. Von dieser Sogwirkung, die seit der Eröffnung ungebrochen anhält, profitiert der gesamte Musikstandort Deutschland.
Die Elbphilharmonie ist ein einzigartiges Gebäude mit einer herausragenden Architektur. Von Beginn an ist es mit einem breit gefächerten Programm gelungen, die Menschen nachhaltig zu begeistern: eine perfekte Symbiose! Ich wünsche dem gesamten Team alles Gute und nie versiegende Kreativität für die zukünftigen Aufgaben.
Benedikt Stampa, Intendant Festspielhaus Baden-Baden: „Widerständen zum Trotz Herausragendes geleistet“
Die ersten Ideen zum Bau eines zweiten Konzertsaals – neben der wunderschönen Laeiszhalle – in Hamburg wurde zu Beginn der 2000er-Jahre geboren. Als erster Geschäftsführer in der Geschichte der Laeiszhalle war ich ab 1995 mit der Entwicklung des hanseatischen Konzertlebens betraut worden. Mit der Laeiszhalle verfügte Hamburg über einen einzigartigen historischen Konzertsaal. Die wunderbare Akustik und einzigartige Atmosphäre machten ihn zu einem begehrten Aufführungsort klassischer Musik. Mir war allerdings schon früh klar, dass die Laeiszhalle sowohl baulich als auch programmatisch nicht mehr den Anforderungen Hamburgs als ambitionierte Musikstadt genügen würde. Wollte Hamburg seinem Ruf als internationale Musikstadt erhalten, mussten Maßnahmen ergriffen werden. Eine Erweiterung und Renovierung der Laeiszhalle sowie programmatische Neuausrichtung schienen geboten, aber nicht durchsetzbar.
Mit den Untiefen des Hamburger Musiklebens bestens vertraut, machte ich mich ans Werk, für einen neuen Konzertsaal zu werben und damit für eine künstlerische Neuordnung des Musiklebens einzutreten. Am Anfang stand ich fast alleine da, dann kamen immer mehr Mitstreiter dazu, allen voran Alexander Gérard und Jana Marko, später die Architekten Herzog und de Meuron, ein streitbarer Journalist des Hamburger Abendblatts und der Freundeskreis der Laeiszhalle.
Wir alle arbeiteten, gefühlt im Maschinenraum, jahrelang gemeinsam und mühsam an dem großen Ziel eines neuen Konzertsaales. Bis es dann zum berühmten Durchbruch kam, mit der Zeichnung auf dem Titelblatt des Hamburger Abendblatts.
Das Ergebnis ist bekannt und weltberühmt. Ein Monument für Musik. Mein Kollege Christoph Lieben-Seutter hat mit seinem Team in den letzten fünf Jahren und die anstrengende Zeit davor Herausragendes geleistet, allen Widerständen zum Trotz. Chapeau!
Olivier Mantei, Managing Director der Philharmonie de Paris: „Unsere deutsche Cousine“
Herzlichen Glückwunsch, Elbphilharmonie! Wir teilen den gleichen Ehrgeiz: Offenheit. Offen zu sein für jedes Repertoire, für jede Art von Publikum, offen zu sein für alle Generationen. Lang lebe unsere liebe deutsche Cousine!
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Max Wagner, Gasteig-Chef, München: „Ein besonderes Gefühl von Nähe und Gemeinschaft“
Herzlichen Glückwunsch an die „große“ Schwester im Norden! Von der kleinen Schwester im Süden, die erst vor wenigen Monaten neu in die Welt der Konzertsäle gekommen ist. Elbphilharmonie und Isarphilharmonie – auf den ersten Blick zwei recht unterschiedliche Geschwister. Die eine mit Blick auf den Hamburger Hafen, innen hell strahlend und mit ihren fünf Jahren schon eine Ikone. Die andere an der Isar im Gasteig HP8, als Interim angelegt, außen pragmatisch nüchtern, innen mystisch-dunkel. Und doch sind sie zwei Schwestern. Beide verbinden auf je eigene Weise alten Backstein mit moderner Architektur.
Hier wie dort finden sich Musikfans in einem der modernsten Konzertsäle Deutschlands wieder, der zudem durch seine Gestaltung ein ganz besonderes Gefühl von Nähe und Gemeinschaft entstehen lässt. Und nicht zuletzt ist beiden eine Transparenz im Klang eigen, die dem Spitzenakustiker Yasuhisa Toyota zu verdanken ist. Kleine Schwestern schauen gern mal bewundernd auf zur großen Schwester. Das tun wir auch. Die Elbphilharmonie ist der schönste Beweis, welche Bedeutung Kultur und Architektur für die Attraktivität einer Stadt haben können. Wir gratulieren deshalb der Stadt Hamburg sowie Christoph Lieben-Seutter und seinem Team von ganzem Herzen zu den ersten fünf Jahren Elbphilharmonie und wünschen nicht weniger, als dass sich diese einzigartige Erfolgsgeschichte fortsetzen möge.
Philharmonie Berlin: „Fühl Dich umarmt von Deiner großen Schwester“
Liebe Elbphilharmonie, oder soll ich Dich lieber „Elphi“ nennen? Immerhin bist Du ja noch nicht volljährig … Wobei Dein Spitzname zeigt: Die Menschen lieben Dich! Ich weiß, wovon ich rede. Lass Dir ganz herzlich zu Deinem 5. Geburtstag gratulieren, und lass Dir auch gesagt sein: Qualität setzt sich durch! Dieses Gemäkele über Deine Akustik – kenne ich auch! Dabei überträgst Du die Töne jetzt schon glasklar in die letzte Ecke des Saales. Mir haben sie nach zehn Jahren das Podium angehoben und Klangsegel eingesetzt. Und das Gezeter über die Kostenexplosion und die überlange Bauzeit – ich als echte Berlinerin weiß genau, wie man sich diesbezüglich fühlt.
Im Moment schaue ich mal wieder auf eine Baustelle, von der man nicht weiß, wie teuer sie am Ende sein wird. Da beneide ich Dich gerade schon sehr um Deinen tollen Ausblick! Ich durfte ja jahrzehntelang hinten raus nur auf die blöde Mauer blicken. Als inzwischen fast 60 Jahre alte Architekturikone kann ich Dir sagen: Man ist so jung, wie man sich fühlt! Und was Deine inneren Werte betrifft: Mit der Weinbergarchitektur für den Publikumsbereich kann man gar nichts falsch machen! Demokratischer und gemeinschaftlicher geht es nicht. Da kenn ick mir mit aus! Lass Dich feiern und fühl Dich umarmt von Deiner großen Schwester im Geiste. Deine Philharmonie Berlin
Stephan Pauly, Intendant Musikverein Wien: „Ein neuer Sehnsuchtsort der Musikwelt“
Die Musikstadt Wien hatte Glück, dass es die Elbphilharmonie nicht schon vor 150 Jahren gegeben hat. Denn mit einem so wunderbaren Haus, einer so fabelhaften Institution wäre es wohl auch gelungen, den Komponisten Johannes Brahms, einen hochberühmten Sohn der Stadt, in Hamburg zu halten. Doch damals war’s anders, die Verhältnisse, sie waren nicht so: Und daher ging Johannes Brahms nach Wien. Er wurde zum überzeugten Wahlwiener, avancierte zum Artistischen Director im Musikverein und wurde unser Ehrenmitglied. Johannes Brahms verbindet Hamburg und Wien – und so gratuliere ich im Namen der Gesellschaft der Musikfreunde der Elbphilharmonie sehr herzlich zum fünften Geburtstag!
„Ich bekomme Sehnsucht“, so Brahms, „wenn ich recht nach Hamburg denke …“ – es ist fantastisch, dass die Musikwelt mit der „Elphi“ einen neuen Sehnsuchtsort bekommen hat. Und dies nicht nur wegen des großartigen Gebäudes, sondern auch aufgrund der herausragenden Programme, die die Elphi anbietet – weit über vertraute Musik hinaus, mit Mut zum Experiment, zum Überschreiten gewohnter Grenzen. Alles Liebe und Gute aus dem Wiener Musikverein!