Hamburg. 2021 wird in die Geschichtsbücher eingehen – wegen der Corona-Pandemie, aber auch wegen eines Mannes, der nun Bundeskanzler ist.
Die Corona-Pandemie war auch 2021 das beherrschende Thema in Hamburg . Prostituierte demonstrierten im Juli gegen die Corona-Auflagen in Hamburg, für die Polizei wurde im Sommer der Stadtpark zum Hotspot und der Große Saal der Elbphilharmonie verwandelte sich zum wohl schönsten Impfzentrum der Hansestadt. Auch Hamburgs Sportler sorgten 2021 für Schlagzeilen: Boris Herrmann sorgte bei der Vendée Globe für reichlich Spannung und Tennisstar Alexander Zverev holte Gold in Tokio und sicherte sich den Titel bei den ATP Finals.
Kulturell hatte Hamburg trotz Pandemie auch einiges zu bieten: Harry Potter und das verwunschene Kind“ feierte am 5. Dezember im Mehr! Theater am Großneumarkt Premiere. Ein Highlight war auch das Reeperbahnfestival mit 285 Live-Shows.
Politisch sorgte insbesondere Innensenator Andy Grote (SPD) mit der „Pimmelgate“-Affäre für Schlagzeilen. Deutlich besser lief es hingegen für einen anderen Hamburger Politiker. Olaf Scholz (SPD), früherer Hamburger Bürgermeister, wurde für viele überraschend zum Bundeskanzler gewählt. Hier das Jahr in Bildern:
Die Mitarbeiter um Dr. Dirk Heinrich beim Abschluss-Selfie: Nach acht Monaten und mehr als einer Million Corona-Impfungen wird Ende August das Hamburger Impfzentrum geschlossen. Womöglich ein Fehler, denn schon im Oktober wird zur raschen Auffrischung der Impfungen gemahnt.
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Tote Hose in der Herbertstraße: Sexarbeiterinnen demonstrieren im Juli gegen die Corona-Auflagen auf dem Kiez. Nach zwischenzeitlicher Lockerung wird Ende November die Regel „2G+“ für Bordellbesuche eingeführt.
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Mit den Temperaturen steigt im Juni auch die Feierfreude vieler Hamburger wieder. Der Stadtpark wird zum Hotspot, doch weil noch lange nicht alle Freiheiten wiederhergestellt sind und zudem manche Angetrunkene über die Stränge schlagen, greift die Polizei des Öfteren ein. Im Alstertal wurden Jugendliche im April sogar einmal per Hubschrauber verfolgt.
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Eine Teilnehmerin der Kundgebung „Alarmstufe Rot“ macht klar, dass der „Rettungsschirm“ klemmt. Zwar haben Bund und Länder Milliardenhilfen beschlossen, aber vor allem Freiberufler und Einzelunternehmer beklagen fehlende Unterstützung. Auch wer Geld bekommt, kann nicht dauerhaft damit rechnen: Tausende werden im Laufe des Jahres zu Rückzahlungen aufgefordert.
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Angesichts überlasteter Intensivstationen in Bayern übernimmt Hamburg Ende November die ersten Corona-Patienten aus dem süddeutschen Bundesland. Grundlage für den Einsatz ist ein System für eine bundesweite Verteilung von Patienten aus einzelnen Regionen, in denen der Kollaps von Krankenhäusern droht.
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Der leere Jungfernstieg am 3. April. Am Vortag wurden die Corona-Zügel in Hamburg angesichts hoher Inzidenzen weiter angezogen, es gilt nun in der Zeit von 21 bis 5 Uhr des Folgetages eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten hatten Ende März beschlossen, den seit drei Monaten geltenden „Lockdown“ zu verlängern. Die zusätzlich beschlossene „Osterruhe“ wird nach Protesten allerdings wieder abgesagt.
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Ohne Musik und Publikum: Die Elbphilharmonie öffnet am 22. November für eine weitere Impfaktion, bei der sowohl Booster-Spritzen als auch Erst- und Zweitimpfungen gegen das Coronavirus gesetzt werden. Draußen bilden sich Schlangen bis zum Baumwall, innen erleben die Hamburger den Großen Saal und weitere Räumlichkeiten mal auf eine völlig neue Art.
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Wie Besuch aus einer fernen Galaxie: Riesenroboter sind bis Ende November im Innenraum der Horner Rennbahn zu Gast. „Iron Art“ heißt das zirkusähnliche Spektakel der besonderen Art, bei dem bis zu zehn Meter hohe Roboter zum Leben erwachen.
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Farbe für die Stadt: Im Juli und August blüht die City im Rahmen des Projekts Sommergärten auf. Am Ballindamm schmücken bunte Lampions die Bäume, in anderen Teilen der Innenstadt sorgen Hochbeete, Obstbäume und sogar Weinreben für ein ganz besonderes Einkaufsflair. Ein weiteres Highlight ist die grüne Wand am Quartiersplatz.
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Sie prägen das Stadtbild: Skulpturen der Bildhauerin Ursula Querner, wie diese Bronzeplastik in Planten un Blomen. 2021 wäre die Künstlerin 100 Jahre alt geworden.
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Was immer passiert: Wir haben ja den Elbstrand. Auch 2021 lassen viele Hamburger ihre Fernreisen ausfallen und beschränken sich auf Urlaub in Deutschland. Manche verzichten ganz auf den Sommerurlaub. An der Strandperle lässt es sich an den warmen Tagen allerdings auch zu Hause bestens aushalten.
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Ach Augenblick, verweile doch! Die Corona-Pandemie hat wirklich nicht viele positive Aspekte, doch für viele gehört die Wiederentdeckung der Stadtnatur dazu. Im Lockdown müssen viele Ausflüge und Kurztrips entfallen, dafür rückt das Umfeld wieder in den Fokus. Und so mancher gewinnt durch Homeoffice die Zeit, wieder einmal den Blick auf die Außenalster zu genießen.
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Lebensgefährlicher Spaziergang: Im Februar friert die Außenalster leicht zu, einige Menschen trauen sich, auf dem Eis zu laufen. Dabei ist das streng verboten. Die Umweltbehörde hat eindringlich gewarnt, dass die Eisschicht viel zu dünn und die Gefahr, einzubrechen, groß ist. Die Polizei holt die Spaziergänger von der Alster herunter. Zeitweise ist dabei auch der Polizeihubschrauber „Libelle“ im Einsatz.
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Hamburg setzt weiter auf das Fahrrad – und auf Fahrradstraßen. 2021 nehmen die Velo-Achsen rund um die Alster weiter Gestalt an, zum Leinpfad kommt Bellevue hinzu.
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Sonne trifft Eis: Anfang des Jahres sind die Temperaturen bisweilen frostig, doch das Wetter perfekt für einen Spaziergang an der Elbe. So lassen sich die strengen Lockdown-Regeln aushalten.
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Wer ist die beste Hamburger Profifußball-Mannschaft des Jahres? Der FC St. Pauli! Als Tabellenführer der 2. Bundesliga hat die Elf vom Millerntor beste Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga.
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Während seiner Jagd um die Welt mit der „Seaexplorer – Yacht Club de Monaco“ sorgte Boris Herrmann (40) bei der Vendée Globe für Spannung pur. Nach 80 Tagen, 20 Stunden, 59 Minuten und 45 Sekunden erreichte er die Ziellinie vor Les Sables-d'Olonne. Hätte er am letzten Tag nicht ein Fischerboot gerammt, wäre sogar mehr als ein starker fünfter Platz drin gewesen.
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Premiere für Basketball-Fans in der Stadt: 2019 gelang den Hamburg Towers (hier Maik Kotsar, l.) der Aufstieg in die Basketball-Bundesliga, in diesem Jahr traten sie erstmals international im EuroCup an.
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Wer hätte auf dieses Comeback wetten wollen, als der HSV Handball 2016 in die Insolvenz ging? Der Sport lebt in Hamburg – und wie! Am 22. Juni 2021 gelingt dem Handball Sport Verein Hamburg e. V. durch einen Sieg gegen Hamm-Westfalen am vorletzten Spieltag die Rückkehr in die Bundesliga. Maßgeblichen Anteil daran hat Trainer Torsten Jansen, der das Team im März 2016 übernahm.
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Was für ein Jahr für Alexander Zverev: Erst besiegt der 24 Jahre alte Hamburger auf dem Weg zu olympischem Gold in Tokio im Halbfinale Novak Djokovic, dann sichert sich der Tennisstar im November zum zweiten Mal den Titel bei den ATP Finals und darf sich Weltmeister nennen. Kein Wunder, dass er im Dezember bei Deutschlands Wahl zum Sportler des Jahres abräumt. An seiner Seite bei der Gala: seine neue Freundin Sophia Thomalla. Läuft bei Zverev.
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Er will bloß Fußball spielen, doch seine Vergangenheit ließ Bakery Jatta (23) auch 2021 nicht los. Der Gambier, der 2015 nach Deutschland flüchtete, muss einen Prozess vor Gericht fürchten. Am Nikolaustag erhob die Staatsanwaltschaft wegen Zweifeln an der Identität Anklage gegen den HSV-Profi.
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Vielseitigkeit hat einen Namen: Edina Müller! 2012 gewann sie bei den Paralympics in London mit der Rollstuhlbasketball-Mannschaft Gold. 2014 wechselte sie in den Parakanusport und holte bei den Paralympics in Tokio über 200 Meter Sprint wieder die Goldmedaille. Noch im Boot bekam sie einen Siegerkuss von ihrem zwei Jahre alten Sohn Liam.
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Hamburg wird Hogwarts: „Harry Potter und das verwunschene Kind“ feiert am 5. Dezember im Mehr! Theater am Großneumarkt Premiere. Die Rolle des inzwischen erwachsenen Zauberers übernimmt Markus Schöttl, Jillian Anthony spielt die Hermine Granger. Uraufgeführt wurde das Stück 2016 im Palace Theatre London West End.
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Wenn am helllichten Tag von irgendwoher eine Tuba erklingt, könnte es am Kultursommer liegen. Ein Konzert der besonderen Art geben Musiker der Elbphilharmonie und der Dresdner Sinfoniker am 17. Juli auf den Dächern der Lenzsiedlung in Eimsbüttel.
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Vier Tage, 285 Liveshows in 35 Spielstätten, Musiker aus 27 Ländern und 25.000 Besucher: Vom 22. bis 25. September steigt das Reeperbahnfestival 2021. Ein Höhepunkt: das Konzert von Anaiis im Nochtspeicher.
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Rückkehr des Chefstylers: Jan Delay meldet sich am 30. August mit einem Open-Air-Konzert im Cruise Inn auf Steinwerder zurück. 1300 Besucher feiern mit.
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Trauer um eine Hamburger Ikone: Er war Schauspieler, Regisseur, Intendant, Sänger, Textdichter, Ehemann, Vater und eine treue Seele. Im November starb Volker Lechtenbrink im Alter von 77 Jahren.
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Cooler wurde Kleist selten inszeniert: Aus „Michael Kohlhaas“ wurde in der Bühnenadaption des Komikertrios Studio Braun „Coolhaze“. Die Handlung wurde von Brandenburg nach New York verlegt, und auch sonst änderte sich eine ganze Menge. Bis das Stück mit Charly Hübner in der Hauptrolle auf die Bühne kam, dauerte es eine Weile. Die ursprünglich für März 2020 geplante Premiere konnte coronabedingt erst am 4. Dezember 2021 stattfinden.
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Schon einmal in einem Fahrradkino gewesen? Der Hamburger Kultursommer bot eine wunderbare Gelegenheit, eines zu besuchen. Und zwar auf der Elbinsel Kaltehofe, die ohnehin immer eine Reise wert ist. Mitten auf der großen Wiese gab es ein Open-Air-Kino mit einem kostenfreien Programm rund um Fahrrad, Wasser, Kunst und Geschichte. Tolle Sache!
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In vielen Hamburger Kinderzimmern war sie bereits allgegenwärtig, nun kommt sie auch persönlich in die Hansestadt: Eiskönigin Elsa. Das Disney-Musical zum Zeichentrickfilm „Frozen“ feiert am 8. November im Stage Theater Premiere. In der Hauptrolle: Sabrina Weckerlin. Der Start wurde wegen „Wetten, dass ..?“ verschoben, eigentlich sollte es schon einen Tag früher losgehen.
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Na, wer hätte das gedacht? Anfänglich hätten wohl nur wenige Geld auf einen Wahlsieg des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gewettet. Doch Ende Juli 2021 drehen sich die Umfragen, am 26. September wird die SPD knapp stärkste Partei bei der Bundestagswahl. Am 8. Dezember wird der ehemalige Hamburger Bürgermeister zum deutschen Bundeskanzler gewählt.
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„Cum-Ex“ und kein Ende: Die Steuergeldaffäre um die Hamburger Warburg-Bank beschäftigt die Hamburger Politik auch 2021. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) mit zwölf Mitgliedern soll klären, ob Politiker Einfluss auf Entscheidungen des Finanzamtes genommen haben. Unter anderem tagt der Aussschuss im Kaisersaal des Hamburger Rathauses. Für 2022 sind weitere Termine geplant.
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Ende einer sehr langen Geschichte: Nach 15 Jahren Planung, Rechtsstreit und Bauzeit wird im März die Elbvertiefung abgeschlossen. An den flachsten Stellen wurde die Fahrrinne um 2,40 Meter vertieft, an anderen nur um etwas mehr als einen Meter. Darüber hinaus wurde die Elbe zwischen Glückstadt und Wedel für eine Begegnungsbox verbreitert, damit Schiffe mit einer Breite von 46 Metern aneinander vorbeikommen.
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Mehr als50 Traktoren rollen am21. April durch die City. Obstbauern aus dem Alten Land protestieren gegen die geplante Öffnung der Alten Süderelbe. Sie befürchten eine Überflutung ihrer Flächen.
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Staus für den Umbau: Im März wird mit der Umsetzung einer zeitweise hitzig umstrittenen Maßnahme begonnen – der Neugestaltung der Esplanade. Für Radfahrer wird ein geschützter Streifen gebaut, Gehwege saniert. Autofahrer müssen eine Spur abgeben. Im November ist der Umbau abgeschlossen.
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Fahrerlose Zukunft: Ab 2025 sollen in Hamburg selbstfahrende elektrische Sammeltaxis unterwegs sein. Bis dahin soll in der Stadt auf bestimmten Strecken ein Testbetrieb laufen. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sieht sich im September einen Prototyp der Unternehmen Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN), Moia und Argo AI an.
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Ein Tweet, eine Wohnungsdurchsuchung und die Folgen: Im Herbst hat Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) mit der sogenannten „Pimmelgate“-Affäre zu kämpfen. An der Roten Flora liefert sich die Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel mit Plakatmalern.
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