Hamburg. In der Serie „Atlantic Crossing“ spielt die 49-Jährige die Kronprinzessin Märtha. Was die Schauspielerin über die Dreharbeiten sagt.

Ab Montag zeigt der NDR die Serie „Atlantic Crossing“ in acht Teilen. Sie erzählt von der norwegischen Kronprinzessin Märtha (1901–1954), die im Zweiten Weltkrieg ihr von deutschen Truppen besetztes Heimatland verließ, um in den USA zu leben. Dort freundete sie sich mit dem Präsidenten Franklin D. Roosevelt an.

Einerseits gewann die Serie einen Emmy, andererseits bemängelten Historiker Ungenauigkeiten. Die Hauptrolle spielt Sofia Helin, die man aus der erfolgreichen Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“ kennt. „Gern auf Englisch“, sagt Sofia Helin vor dem Interview – auf Deutsch. Als junge Frau hat die 49-Jährige in der Isestraße bei einer Familie als Au-pair gearbeitet.

Hamburger Abendblatt: Wieso spielen Sie in der Serie über Märtha?

Sofia Helin: Regisseur Alexander Eik hatte mich schon vor vielen Jahren angefragt. Mir waren die Hintergründe der Geschichte damals völlig unbekannt. Ich habe mich gefragt, warum sie nie erwähnt wird, obwohl sie viel für ihr Land getan hat. Märtha hat in einer schrecklichen und gefährlichen Zeit gelebt. Wenn man eine Geschichte erzählt, die auf Tatsachen basiert, braucht man dafür einen guten Grund. Sie war sehr privilegiert aufgewachsen. All das hat man ihr genommen. Ich wollte diese Reise dieser politisch sehr aktiven Frau zeigen.

Haben sich die Norweger nicht beschwert, dass eine Schwedin die Prinzessin spielt?

Helin: Nein, sie war eine gebürtige Schwedin. Es gab Spannungen zwischen ihr und ihrem Mann, weil Norwegen von Schweden bis 1905 besetzt war. Danach haben wir sie gehen lassen, aber das Verhältnis war nicht herzlich. Als sie 1929 geheiratet haben, wurde die Beziehung wärmer. Sie hat sich danach sehr viel Mühe damit gegeben, norwegisch zu sein.

„Atlantic Crossing“ wird in Deutschland als achtteilige Serie gezeigt. Das klingt ziemlich aufwendig. Wie war es, das zu drehen?

Helin: Das waren die anstrengendsten Dreharbeiten, die ich je erlebt habe. Es hat so lange gedauert. Das meiste haben wir in Tschechien gedreht. Es war sehr intensiv, aber auch chaotisch, weil wir kreuz und quer durch das Land gereist sind.

Wären Sie als Kind gern selbst eine Prinzessin gewesen?

Helin: Ich hatte so eine Phase, da war ich aber erst vier oder fünf Jahre alt. Jungen spielen in dem Alter Soldaten, Polizisten oder so etwas. Wir Mädchen haben überlegt: Wer von den Frauen hat die Macht? Die Prinzessinnen oder die Königinnen.

Sind Sie ein Fan von Königshäusern?

Helin: Überhaupt nicht. Eine schwedische Zeitung hat mal erforscht, wer meine Vorfahren waren. Die Zeile über dem Artikel lautete: „Die Königin der Armut“, ich komme also quasi aus dem Nichts. Meine Vorfahren im Norden waren ganz einfache Leute.

Vor einigen Wochen war Charlotte Sieling bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck, um ihren Film „Die Königin des Nordens“ vorzustellen. Dort hat sie erzählt, sie habe am Tag davor mit Ihnen telefoniert. Gibt es etwa eine neue Staffel von „Die Brücke“?

Helin: Nein. Wir unterstützen uns nur gegenseitig als Filmfans. Sie ist eine sehr großzügige und kluge Filmemacherin. Das reicht doch als Grund.

Sie können ja eigentlich auch gar nicht weitermachen, weil Sie Ihr Markenzeichen, den grünen Porsche 911 S, verkauft haben, oder?

Helin: Wir haben ihn für 141.327 Euro für wohltätige Zwecke versteigert. Aber Sage Norén hat in der letzten Folge auch ihren Polizeiausweis weggeworfen.

Konnten Sie während der vergangenen zwei Jahre eigentlich arbeiten?

Helin: Ja, ich fühlte mich sehr privilegiert, dass ich mit einigen Freunden arbeiten konnte. Ich habe in dieser Zeit zwei Serien in Stockholm drehen können. In einer von ihnen geht es um die weibliche Sexualität nach 40. Zwischendurch war ich übrigens an Covid erkrankt, aber es geht mir jetzt wieder gut.

„Atlantic Crossing“ NDR Fernsehen, 22 Uhr