Hamburg. Hamburger Hochschule für Bildende Künste präsentiert Abschlussarbeiten von Bildhauerei bis Film – auch schräge Dinge sind darunter.

Sogar auf dem Fußboden der Flure sind Farbkleckse. Die Hamburger Hochschule für Bildende Künste (HFBK) ist bunt, so weit das Auge reicht – und voller Kunst, bei der es sich lohnt, zweimal hinzuschauen. Am Freitag und am Wochenende öffnet die HFBK ihre Tore, um die Abschlussarbeiten ihrer Absolventinnen und Absolventen zu präsentieren. 150 Werke sind ausgestellt, von Bildhauerei bis Film, sie spiegeln die Bandbreite der Studienschwerpunkte wider.

Coronabedingt findet zwar keine offizielle Ausstellungseröffnung statt, doch die öffentliche Preisvergabe heute wird sicher nicht weniger feierlich. Eine Fachjury zeichnet die überzeugendste Abschlussarbeit mit dem Karl H. Ditze-Preis aus und die beste filmische Arbeit mit dem HFBK-Filmpreis. Außerdem werden zwei Förderstipendien vergeben – insgesamt summieren sich die Stipendien und Preisgelder auf 31.000 Euro.

Ausstellung: Kunst behandelt viele Themen

Die ausgestellte Kunst behandelt alles, was die Absolventen im letzten Jahr bewegt hat – von ihrer persönlichen Lebensgeschichte bis zu den großen politischen Fragen unserer Zeit. Léa Le Floc’h zeigt in ihrem fast acht Meter breiten Wandbild den Konflikt verschiedener Identitäten, den sie als Deutsch-Französin, geboren in den USA, erlebt.

Die Berge in ihrer Malerei seien in den USA zu finden, das Wasser stünde für ihre Verbundenheit mit Hamburg, erklärt die Bachelor-Absolventin. Die Bedeutung manch anderer Werke scheint schwerer zugänglich – die Künstler und Künstlerinnen spielen bewusst mit der Verwirrung. „Der Betrachter darf ruhig Fragen haben“, findet Leon Keller, der mit seiner Malerei-Bachelorarbeit Eindrücke vom Lesen des „Unbekannten Meisterwerks“ von Honoré de Balzac reflektiert.

Kollektiver Schwangerschaftstest in der Ausstellung

Fragen kommen auch beim Betrachten von Marthe Focks Werk. Die Master-Absolventin führt einen „kollektiven Schwangerschaftstest“ durch – in ihrem Ausstellungsraum tunkt ein Gerät einen Test nach dem anderen in Urin. Dieses wird von der nahegelegenen Toilette in einen Becher geleitet, wodurch mehrere Menschen zu dem Ergebnis des Schwangerschaftstests beitragen.

Graduate Show an der HFBK Hamburg: 24.–26.9.2021, 11–20 Uhr