Hamburg. Werke von Schubert und Mozart standen auf dem Programm in Hamburg. Maria João Pires gelang alles, Argerich zeigte leichte Schwächen.
Zu einem echten „Gipfeltreffen“ nicht politischer, sondern künstlerischer Art begrüßte der Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel sein Publikum beim 21-Uhr-Konzert des Martha Argerich Festivals am Donnerstagabend in der Laeiszhalle. Schon vor zwei Jahren hatte er die Pianistin Maria João Pires eingeladen, doch wegen einer Erkrankung der Portugiesin kam es nicht dazu. Nun trafen die 76-jährige Pires und die vier Jahre ältere Martha Argerich endlich in Hamburg zusammen, traten Hand in Hand auf die Bühne und saßen für Mozarts Sonate zu vier Händen KV 521 Seite an Seite an einem Flügel.
Ein Ereignis größten Seltenheitswertes, bei dem aber nicht alles gelingen sollte. Ein paar falsche Töne gleich zu Beginn und im Allegretto am Schluss, ein nicht immer organisches Zusammenspiel und eine nur oberflächlich abgestimmte Dynamik störten den Fluss. Argerich, die in der Gestaltung durchaus blasser wirkte als Pires, hatte ihrer Freundin ja nicht nur die Oberstimme bei Mozart überlassen, sondern überhaupt den ganzen ersten Teil dieses Konzertabends mit Schubert-Werken für Klavier solo.
Pires spielte klangintensiv in Hamburger Laeiszhalle
Das Impromptu D 935 Nr. 3 „Rosamunde“ spielte Pires höchst klangintensiv und stark konturiert. Alles Zarte und Zerbrechliche stellte sie in dieser zwischen Ernst und Freude so wundersam schwankenden Musik immer wieder in Frage. Diese Dialektik prägte auch die einst in einem Sommermonat entstandene A-Dur-Sonate von Schubert.
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Pires schälte die lyrischen Themenelemente schon im Kopfsatz wie Edelsteinsplitter aus dem Kontext heraus. Zauberhaft erfasste sie auch den Kontrast zwischen scheuer Introvertiertheit, offensiver Selbstbehauptung und Rückfall ins Grüblerische im Andante. Und im tänzerisch ausgelassenen Schluss-Allegro rauschten die Läufe aus der Tiefe wie Wellen heran. Tosender Beifall.