Hamburg. Gern hätte der Autor dem Hamburger Publikum seinen aktuellen Bretagne-Krimi „Bretonische Spezialitäten“ präsentiert.

Liebe auf den ersten Blick sei es gewesen, erinnert Jörg Bong seine erste Reise in die Bretagne. Anfang der 1980er-Jahre war das – dass er aber viele Jahre später unter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec mit seinen Bretagne-Krimis zu einem äußerst erfolgreichen Autor werden sollte, das stand damals noch in den Sternen. Gestern Abend nun sollte Jörg Bong das 14. Hamburger Krimifestival auf Kampnagel eröffnen. Eigentlich. Denn das Festival musste coronabedingt wenige Tage vor dem Start abgesagt werden. Bong bedauert die Absage außerordentlich, sehr gern hätte er dem Hamburger Publikum seinen aktuellen Bretagne-Krimi „Bretonische Spezialitäten“, angesiedelt in Saint-Malo, präsentiert. Und von seiner großen Liebe zur nordfranzösischen Region erzählt.

Dort, im Finis terrae, was für die Römer das Ende der Welt bedeutete, hat er einen seiner Orte gefunden, wie er sagt, einen Ort, an dem er ganz bei sich sein kann. Dort hat der einstige Programmgeschäftsführer der S. Fischer Verlage sich vor zwölf Jahren ein Haus gekauft. Ein Stück Heimat ist für ihn daraus geworden. Der Protagonist in den Romanen des Jean-Luc Bannalec ist Kommissar Georges Dupin.

Bereits als Jugendlicher las er klassische Kriminalromane von Agatha Christie

Zwangsversetzt in die Bretagne wurde er, weil es in Paris so einige Probleme gegeben hat. Skeptisch ist Dupin anfangs den Bretonen gegenüber, die ihn, den Hauptstädter, ebenfalls mit Argwohn betrachten. Paris und die Bretagne – zwei Welten, die gegensätzlicher kaum sein können. Und die doch im Laufe der Romane zueinanderfinden, Dupin versteht immer mehr Charakter und Lebensart der Bretonen.

Dass es überhaupt einen Kommissar Dupin und die Bretagne-Krimis von Bannalec gibt, ist einem Besuch von Jörg Bong vor 15 Jahren in einem kleinen Hotel in Pont Avon zu verdanken, in dem auch Ende des 19. Jahrhunderts für eine gewisse Zeit der Maler Paul Gauguin residierte. An den Wänden des Hotelrestaurants hing eine Vielzahl von Kopien der Werke Gauguins. Was, dachte sich da Jörg Bong, wenn eines dieser Bilder keine Kopie, sondern ein Original wäre? Ein Gedanke, aus dem die Idee für den ersten Dupin-Krimi entsprang, „Bretonische Verhältnisse“, 2012 erschienen.

Lesen Sie auch:

Dass Jörg Bong Jahrzehnte nach seiner ersten Begegnung mit der Bretagne begann, ausgerechnet Kriminalromane über die Region zu schreiben, ist kein Zufall. Bereits als Jugendlicher hat er klassische Kriminalromane von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle gelesen. Und natürlich immer wieder den großen Georges Simenon. Dessen Maigret-Roman „Der gelbe Hund“ spielt auch im neunten Dupin-Krimi „Bretonische Spezialitäten“ eine gewisse Rolle ... Band zehn der Reihe soll im Frühsommer 2021 erscheinen.