Hamburg. Nur das Cinemaxx wagt schon an diesem Wochenende einen Probelauf, die meisten Häuser lassen sich Zeit bis Ende Juni.

Die Hamburger Kinos könnten wieder öffnen, aber sie tun es nicht. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hatte gestern verkündet, von den schrittweisen Lockerungen der Corona-Verbote seien nun unter anderem auch Kinos und die Kino-Gastronomie betroffen.

Voraussetzungen sind ein stimmiges Hygienekonzept, ein Mindestabstand der Besucher von 1,50 Metern, die Registrierung der Kontaktdaten und die Vermeidung von Schlangen an den Kassenhäuschen. Seit dem 16. März sind die Lichtspielhäuser der Hansestadt wegen der Pandemie bereits geschlossen.

Diese Corona-Lockerungen gelten ab Mittwoch

„Wir freuen uns über dieses positive Signal. Somit hat jedes Kino nun individuell die Möglichkeit, seine Kinosäle wieder zu öffnen – sobald es aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll erscheint“, freute sich Helge Albers, Chef der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Aber genau die Wirtschaftlichkeit ist momentan der Knackpunkt.

Im Zeise gibt es "Kino on demand"

„Ich bin höchst überrascht“, reagierte Zeise-Geschäftsführer Matthias Elwardt auf das Ende der Beschränkungen. Das Zeise bleibt vorerst geschlossen. Grund ist der geforderte Mindestabstand von 1,50 Metern. Er könnte unter diesen Bedingungen nur weniger als 20 Prozent des Publikums in die Säle lassen. „Wir brauchen aber 50 Prozent“, so Elwardt.

Ende Juni plant er einen Neustart. Regisseur Christian Petzold kommt zur Premiere von „Undine“. Bis dahin konzentriert Elwardt sich auf den Start des Autokinos auf dem Heiligengeistfeld, das am 6. Juni mit „Lindenberg! Mach dein Ding“ eröffnet wird. Ab kommender Woche will er im Zeise „Kino on demand“ anbieten: Man kann allein oder mit Freunden für kleines Geld einen Wunschfilm im Kino ansehen.

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„Wir brauchen neue Filme. Etwas anderes macht keinen Sinn“, sagt Abaton-Chef Felix Grassmann. Er hatte gehofft, die Hamburger Behörden würden die Mindestabstandsregeln aus Italien und Österreich übernehmen. Dort betragen sie einen Meter. Die Gefahr durch Aerosole hält er für gering, da das Abaton starke Lüftungsanlagen besitzt. „Kinos sind relativ sicher. Das größte Problem ist die Angst der Besucher“, glaubt er.

Abwarten, wie Zuschauer auf Filmegucken unter neuen Bedingungen reagieren

„Wir machen nicht auf“, sagt auch Hans-Joachim Flebbe. Er betreibt in Hamburg das Astor und das Savoy. „Wir müssen erst einmal unsere Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen und neue Filme besorgen.“ Für denkbar hält er den vom Fachverband HDF empfohlenen Starttermin am 2. Juli, „eventuell eine Woche eher“.

Flebbe weiß, wovon er spricht, er hat in der vergangenen Woche bereits ein Kino in Frankfurt wiedereröffnet. „Das Ergebnis war niederschmetternd. Es wäre besser gewesen, wir hätten nicht aufgemacht.“ Einen Probelauf will er in Hamburg am 26. Juni wagen.

„Auf keinen Fall“, antwortet Hans Peter Jansen auf die Frage, ob eines seiner vier Hamburger Kinos (u. a. Koralle, Blankeneser Kino) heute wieder den Spielbetrieb aufnimmt. „Wir bleiben beim gemeinsamen Eröffnungstermin, dem 2. Juli.“

Zeigen wird er dann wahrscheinlich zunächst Filme, die schon vor der Schließung erfolgreich liefen: „Lindenberg! Mach dein Ding“ oder „Systemsprenger“. Trotzdem plant Jansen am Pfingstwochenende im Burg-Filmtheater auf Fehmarn eine Testvorführung. Er will sehen, wie die Zuschauer auf das Filmegucken unter neuen Bedingungen reagieren.

Cinemaxx Dammtor: Neustart am Pfingstwochenende

Noch wieder anders ist die Situation beim Cinemaxx. Die Firma aus Hamburg betreibt bundesweit 29 Kinocenter. In Kiel, Offenbach und Dresden hat das Unternehmen die Betriebe gerade wieder hochgefahren. Am Donnerstag sollen auch Halle und Magdeburg dazukommen.

„Unsere Hygienekonzepte sind gut angekommen“, sagt Cinemaxx-Sprecherin Ingrid Breul-Husar. Im Cinemaxx Dammtor strebt man einen Neustart für das Pfingstwochenende an. Das Kino zeigt dann unter anderem den dänischen Animationsfilm „Mina und der Traumzauberer“.