Quickborn/Uetersen. Ausgefeiltes Hygienekonzept ermöglicht Neustart in Quickborn und Uetersen. Wann es in beiden Orten losgeht.

Die Hygienekonzepte sind ausgearbeitet, der durch die Corona-Krise unterbrochenen Kino-Saison steht nun also nichts mehr im Wege. Im Kreis öffnen alle drei Lichtspielhäuser in dieser Woche wieder ihre Türen für Besucher – allerdings unter strengen Auflagen. In Schleswig-Holstein war es den Kino-Betreibern unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen eigentlich schon ab dem 18. Mai erlaubt, den Betrieb wieder aufzunehmen. Viele Fragen hätten sich jedoch erst in der jüngst erlassenen Landesverordnung geklärt, sagt Kai Bartels, der das Beluga Kino in Quickborn und das Burg Kino in Uetersen betreibt. So zum Beispiel, dass Kontaktdaten von Besuchern künftig für sechs Wochen gespeichert werden müssen und dass die Höchstzahl von 50 Besuchern pro Kinovorführung und nicht pro Tag gilt.

Allerdings ist diese Zahl durch die geltenden Abstandsregelungen nicht zu erreichen. „Wir können nur 20 Prozent unserer Kapazitäten nutzen“, so Bartels. In den Kinosälen ist jede zweite Reihe abgesperrt, zwischen zwei haushaltsfremden Personen bleiben jeweils zwei Sitzplätze frei. Je nachdem, ob Paare, Familien oder Freunde aus unterschiedlichen Haushalten ein Ticket buchen, verändert sich auch die Verteilung im Kino. Sowohl in Quickborn als auch in Uetersen bleibt der jeweils kleinste Kinosaal komplett geschlossen, da die Anzahl der erlaubten Besucher bezogen auf die Platzanzahl insgesamt zu gering sei.

Kontakt zwischen den Besuchern gering halten

Damit so wenig Gäste wie möglich aufeinandertreffen, wurde für das enge Beluga Kino eine Art Straßenverkehrsordnung ausgetüftelt. „Wir haben uns vom Miniaturwunderland in Hamburg inspirieren lassen.“ Die Mitarbeiter haben Einbahnstraßen-, Halteverbots-, Fahrbahnverengungs- und Umleitungsschilder gebastelt, um die Besucher durch die Räumlichkeiten zu navigieren.

Außerhalb der Kinosäle und beim Verlassen des eigenen Sitzplatzes ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend. „Auf dem Platz dann nicht mehr, damit man entspannt den Film gucken kann“, sagt der Kino-Betreiber. Um den Kontakt zwischen den Gästen zu minimieren, wurde der Vorstellungsbeginn in den Sälen entzerrt, sodass zwischen dem Start zweier Filme 30 Minuten liegen. Nach einer Vorführung muss der Saal dann für eine Stunde leer bleiben, damit das Lüftungssystem die Raumluft einmal komplett austauschen kann und genügend Zeit bleibt, alle Kontaktflächen zu desinfizieren. Dadurch falle pro Tag eine Vorstellung komplett weg.

Wirtschaftliches Arbeiten nicht möglich

„Mit so wenig Sitzkapazität können wir überhaupt nicht wirtschaftlich arbeiten“, sagt Bartels. „Wir freuen uns aber, dass wir für die Kunden wieder da sind.“ Die Wiedereröffnung diene unter den gegebenen Voraussetzungen primär dem Marketing. Kostendeckend ist ebenfalls nicht, dass neben der geringeren Auslastung nun auch mehr Personal erforderlich ist. „Wir haben eine Person, die nur dafür da ist, den Kunden Fragen zu beantworten und darauf zu achten, dass die Abstände eingehalten werden.“ Der sogenannte Hygienekonzeptbeauftragte kontrolliert auch, dass sich in den Sälen niemand umsetzt. In den Toilettenräumen wurden zwischen den Waschbecken Plexiglaswände aufgestellt und kontaktlose Wasserhähne eingebaut. Die Konzepte auszuarbeiten sei nicht leicht gewesen, doch für den 42-Jährigen ist es oberste Priorität, dass die Besucher keiner Gefahr ausgesetzt sind. Um Kontakt zu vermeiden, sollten Kinotickets möglichst online gekauft werden. Das Cineplex in Elmshorn bietet zurzeit nur einen Online-Verkauf an.

In Uetersen und Quickborn wurden als weitere Sicherheitsmaßnahme der Süßwaren- und der Kartenverkauf voneinander getrennt. „Einer kassiert, einer gibt raus und kommt somit nicht mit Geld in Berührung. Damit schließen wir Kreuzkontaminationen aus“, betont Bartels. Bei der Frage nach der Filmauswahl, die aufgrund der bundesweit unterschiedlichen Regelung zur Wiedereröffnung der Kinos nicht ganz einfach war, hat der Cineast ebenfalls eine Lösung gefunden: „Wir schneiden die letzten zweieinhalb Monate raus und machen da weiter, wo wir vor dem Shutdown eingesetzt haben.“ So finden sich Filme wie „Narziss und Goldmund“ und die „Die Känguru-Chroniken“, die jeweils im März angelaufen sind, im Programm. Ein Verleiher sei auch mutig gewesen, sodass es mit „Mina und die Traumzauberer“ einen ganz neuen Film zu sehen gibt. Trotz des bevorstehenden „Soft-Openings“ gilt für Bartels jedoch: „Wir hoffen auf weitere Lockerungen.“