Hamburg. Standort könnte die Trabrennbahn in Bahrenfeld sein. Der Betreiber hat eine 24 mal elf Meter große Leinwand geplant.

Autokinos schienen in den vergangenen Jahren, eher: Jahrzehnten, ziemlich aus der Mode gekommen zu sein. In vielen Städten erleben sie aber zurzeit ein unerwartetes Comeback. Vor der Coronakrise gab es bundesweit nur noch zehn, jetzt sind es schon wieder 70 geworden. Der Appetit auf Filme ist offenbar groß, auch wenn die normalen Kinos immer noch geschlossen sind. Das eigene Auto ist einer der wenigen Orte, an denen man derzeit Kinofilme genießen kann – jedenfalls in zahlreichen deutschen Städten. In Hamburg indes bremst bisher die Gesundheitsbehörde. Mehr als ein Hamburger Kinobetreiber möchte das gern ändern.

Die Firma Outdoor Cine betreibt sowohl im Sommer das Open-Air-SchanzenKino als auch ganzjährig das SchanzenKino73. Jetzt würde sie gern mit einem Autokino auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld starten. Einen ersten Antrag hat die Gesundheitsbehörde jedoch abgelehnt. Es ging um die Toiletten und deren Nutzung. Die Hygiene sei nicht zu gewährleisten, die Ansteckungsgefahr zu groß, hieß es. Dirk Evers, Chef von Outdoor Cine, hat jetzt einen Lösungsvorschlag: Wer die Toilette aufsuchen muss, soll das Autokino-Gelände mit dem Fahrzeug verlassen und kann sich danach wieder einsortieren. „Dann hat man denselben Risikofaktor wie zu Hause auf dem Sofa“, glaubt Evers.

Corona-Spendenaktion für Hamburger Kinos unterstützen

Auf der Trabrennbahn würde er gern eine 24 mal elf Meter große Leinwand aufbauen. Auf der 20.000 Quadratmeter großen Veranstaltungsfläche hätten etwa 500 Fahrzeuge Platz. Evers hofft jetzt, dass die Behörde ihre Meinung ändert und das Autokino genehmigt – so wie in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen. Fünf Tage Vorlaufzeit bräuchte Evers, um das Freiluft-Lichtspielhaus an den Start zu bringen. Beginnen würde er gern mit den Filmen „Die Känguru-Chroniken“ und „Night Life“. Die Karten, die ausschließlich online zu bestellen wären, würden 22 Euro pro Fahrzeug kosten. Man wolle auch die laufende Spendenaktion für Hamburger Kinos unterstützen.

Im Hauptausschuss der Bezirksversammlung Mitte wurde auf Initiative der Koalition aus SPD, FDP und CDU in der vergangenen Woche ein Antrag beschlossen, in dem das Bezirksamt aufgefordert wird zu prüfen, „ob und unter welchen Umständen und zu welchen Bedingungen eine vom Auto aus zu besuchende Bühne für Kino und andere Darbietungen möglichst rasch ins Leben gerufen werden kann“.Zu den Autokino-Interessenten zählen neben Evers auch die Bergmann-Gruppe mit dem Zeise, das Flexible Flimmern und Weischer Media.

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