Hamburg. Vor 17 Jahren wurde das letzte Autokino der Stadt geschlossen – die Coronapandemie könnte nun für eine Renaissance sorgen.

Das letzte Hamburger Autokino hatte seinen Standort in Billbrook und wurde 2003 geschlossen. 17 Jahre später könnte es ein Comeback geben, allerdings mit einem etwas anderen Konzept als in der Vergangenheit. Und vor allem: mit einer anderen Dringlichkeit – denn wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet das überholte Autokino noch einmal an die Oberfläche schafft.

Aber in Zeiten des Coronavirus fallen Veranstaltungen jeglicher Art aus, und die Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben. Das öffentliche Leben steht weitgehend still. Die Koalition aus SPD, FDP und CDU in der Bezirksversammlung Mitte setzt sich nun dafür ein, „dass an einem oder mehreren Standorten öffentliche Bühnen geschaffen werden, die mit Kino oder Musik bespielt werden können, aber nur mit dem Auto besucht werden dürfen“, sagte die SPD-Abgeordnete Sabrina Hirche dem Abendblatt.

Geringes Infektionsrisiko: Bezirksamt soll Autokino prüfen

Eine solche Bühne halte das Infektionsrisiko gering, da kein direkter Kontakt zu anderen Menschen stattfinde. Tickets könnten online oder über das Smartphone erworben werden. Das Auto müsse nicht zwingend verlassen werden. CDU-Fraktionschef Gunter Böttcher sagt: „Das wäre eine Möglichkeit, um zumindest ein Stück Kultur oder einen Film zu genießen, und das mit dem nötigen Abstand zu den Mitmenschen. Auf der Bühne könnten einzelne Musiker live auftreten. Es gibt mehrere Kulturschaffende und Veranstalter, die Interesse daran hätten, eine solche Bühne zu realisieren.“

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Und die Politik hat am Donnerstag gehandelt. Im Hauptausschuss der Bezirksversammlung Mitte wurde ein Antrag der Koalition beschlossen, in dem das Bezirksamt aufgefordert wird zu prüfen, „ob und unter welchen Umständen und zu welchen Bedingungen eine vom Auto aus zu besuchende Bühne für Kino und andere Darbietungen möglichst rasch ins Leben gerufen werden kann“. Auch mögliche Standorte für ein Autokino soll die Verwaltung laut Antrag benennen.

SPD: "Zahlreiche freie Flächen in der HafenCity"

Ideen dazu gibt es: „Es gibt zahlreiche freie Flächen in der HafenCity, die temporär dafür genutzt werden könnten, oder zum Beispiel der Parkplatz an der Horner Rennbahn“, sagte die SPD-Abgeordnete Hirche.

Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) unterstützt den Beschluss der Bezirksversammlung: „Das wäre eine gute Möglichkeit, um den Hamburgern ein wenig Abwechslung in dieser schwierigen Zeit zu bieten. Wir werden jetzt in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern ein Konzept ausarbeiten, das aufzeigt, wie die Forderung der Politik umgesetzt werden könnte.“