Hamburg. Intendantin Vértes-Schütter distanziert sich von dem Autor, nachdem dieser in einem Interview fragwürdige Ansichten geäußert hatte.
Das Ernst Deutsch Theater hat die für den 16. Januar terminierte Premiere des Stückes „Irrwege“ aus dem Programm genommen. Grund dafür sind politische Aussagen des Autors von „Irrwege“.
Haye van der Heyden soll in seiner niederländischen Heimat in einem Radiointerview geäußert haben, dass Holocaustleugner eine Plattform verdienten, und damit einen Shitstorm ausgelöst.
„Das Ernst Deutsch Theater wird die deutschsprachige Erstaufführung von ‘Irrwege’ nicht herausbringen. Das Theater distanziert sich von politischen Aussagen des Autors des Stücks, Haye van der Heyden. Dieser vertritt im aktuellen politischen Diskurs in Holland Positionen, die mit dem Leitbild und Selbstverständnis des Ernst Deutsch Theaters nicht zu vereinbaren sind“, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme des Theaters. Man sei im Zuge der Saisonplanung nun eher zufällig auf die Debatte in den Niederlanden gestoßen, sagte Isabella Vértes-Schütter dem Abendblatt.
Haye van der Heyden unterstützt Rechtspopulisten
Nicht im Bilde waren die Theatermacher von der Mundsburg demnach über die Weltanschauung und politische Einstellung van der Heydens, der die rechtspopulistische Partei PVV von Geert Wilders unterstützt. In dem Radiointerview habe der Autor überdies davon gesprochen, dass auch Pädophile ein Forum haben sollten.
Das Ernst Deutsch Theater wird nun statt „Irrwege“ das Stück „Dinge, die ich sicher weiß“ von Andrew Bovell zur Aufführung bringen. Regie führt Adelheid Müther, die auch „Irrwege“, ein „schönes, feinsinniges Beziehungsstück“ (Vértes-Schütter), inszenieren sollte.