Hamburg. Das Festival „Explore Dance #1“ bietet jetzt Tanz für ein junges Publikum. Am 30. April geht es auf Kampnagel los.

. Das Festival „Explore Dance #1“ präsentiert erstmals acht Tanzstücke für Kinder und Jugendliche und schickt diese innerhalb des eigenen Netzwerkes auf Tour. Getanzt wird in Hamburg, Potsdam und München. Die Hamburger Mitveranstalterin Kerstin Evert, Leiterin des K3-Zentrums für Choreografie/Tanzplan Hamburg auf Kampnagel, erklärt die Idee dahinter.

Hamburger Abendblatt: Mit „Explore Dance“ startet die erste Ausgabe eines neuen Festivals für junges Publikum. Theaterfestivals gibt es ja einige für junge Menschen. Was ist hier das Besondere?

Kerstin Evert: Im Kulturangebot für Kinder und Jugendliche gibt es eine große Lücke, nämlich den Bereich des Tanzes. Das gibt es so gut wie gar nicht. Wir wollen nun den Hamburgern die Möglichkeit geben, Kinder und Jugendliche an den Tanz heranzuführen und mit dem Festival eine Leerstelle füllen.

Viele Jugendliche tanzen ja selbst durchaus sehr gerne, aber hier sollen sie zuschauen, wie gewinnt man sie dafür?

Evert: Diese Frage ist Teil unseres Projektes, das wir als bundesweites Netzwerk mit unseren Partnern der Fabrik Potsdam und Fokus Tanz/Tanz und Schule e.V. München gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Die acht Tanzstücke erfahrener Choreografinnen und Choreografen schließen in ihrer Bildwelt durchaus an Youtube und Instagram an, aber es geht schon darum, mit dem Körper eine ästhetische Erfahrung und ein Thema zu erschließen.

Wie wurden die beteiligten Künstlerinnen und Künstler ausgewählt?

Evert: Mit den beiden Partnern haben wir erfahrene Tanzschaffende angefragt, ob sie Lust haben, für ein junges Publikum zu arbeiten und dann einen Querschnitt eingeladen für verschiedene Altersgruppen. Für Hamburg ist die Tänzerin Antje Pfundtner mit „Für mich“ dabei. Hinzu kommen neben den Bühnenstücken Popup-Formate, die man flexibel in Klassenzimmern, Aulen oder in Ladengeschäften zeigen kann. Auch am Stadtrand oder in ländlichen Regionen.

Was sind inhaltlich die vorherrschenden Themen?

Evert: Alle Beteiligten haben eng mit den Schulpartnern vor Ort zusammen gearbeitet. Auch in Probenprozesse wurden Kinder und Jugendliche eingebunden, sei es in Rechercheworkshops oder als Testpublikum. Dennis Deter und Lea Martini etwa haben für „Eine Geschichte der Welt“ Urknall-Szenarien in Workshops in Potsdam erforscht. Das war Ausgangspunkt für die sehr fantasievollen Bildwelten, die entstanden sind.

Bei Theaterfestivals funktioniert das Verstehen über Sprache und eine Erzählung. Wie ist das im Tanz?

Evert: Antje Pfundtner hat sich explizit an Schüler gewandt und Interviews mit ihnen geführt, ausgehend von der Frage „Was werdet ihr zu wenig gefragt?“. Daraus sind Szenen entstanden, teilweise mit Text, teilweise ohne Text. Ihr Kollege Diego Tortelli kommt nur mit Sound aus. Seine Produktion ist sehr körperlich-tänzerisch, aber jeder Zuschauer bekommt einen Kopfhörer und kann eine von drei Soundspuren wählen und damit den Klang zu seiner Seherfahrung schaffen. Wir setzen auf die Kraft des Körperlichen, die jenseits von konkreten Geschichten Bilder hervorruft. Tanz übersetzt sinnlich ganz verschiedene Themen in Bewegung.

Explore Dance #1 Festival für junges Publikum 30.4. bis 4.5., K3 auf Kampnagel (Bus 172/173), Jarrestraße 20–24, Karten unter T. 27 09 49 49; weitere Informationen im Netz: www.k3-hamburg.de