Hamburg. „Die Weihnachtsbäckerei“ mit Liedern Rolf Zuckowskis hatte Uraufführung – und verspricht dem Schmidts Tivoli großen Erfolg.

Als die Weltpremiere von „Die Weihnachtsbäckerei“ am frühen Sonntagabend auf der Bühne des Schmidts Tivoli ausklang, gab es nur eine Frage: Warum ist eigentlich vorher niemand auf die Idee gekommen, aus den schönsten Winter- und Weihnachtsliedern von Rolf Zuckowski (20 Millionen verkaufte Alben) ein Musical zu machen?

Es liegt so nah, aber am Ende musste einmal mehr Musical-Tausendsassa Martin Lingnau ran („Heiße Ecke“, „Das Wunder von Bern“), der mit Hannah Kohl das Buch schrieb. Das Ergebnis: Ein neues Stück, das dem Schmidts Tivoli in diesem und vielen weiteren Jahren unzählige ausverkaufte Vorstellungen bescheren dürfte – und das bereits in dieser Saison auch dann noch weitergespielt wird, wenn Heiligabend längst vorbei ist.

20 Lieder Zuckowskis in 65 Minuten

„Die Weihnachtsbäckerei“ erzählt die Geschichte der drei Geschwister Jonas, Paul und Emily, die zusammen mit ihrem sprechenden Hund Muffin auf sich allein gestellt sind. Die Eltern sind nämlich bei einem letzten Einkaufsbummel in der Stadt eingeschneit – dabei wollten sie nur noch schnell eine „Bim-Bam-Bella-Tinkie-Trixie-Ich-bin-deine Freundin-Puppe“ für ihre Tochter kaufen.

Die wunderbare Wortschöpfung ist schmidttypisch, ansonsten geht es weniger um Dialoge, sondern um die Musik: Schließlich müssen die 20 schönsten Zuckowski-Lieder in kinderfreundlichen 65 Minuten untergebracht werden.

Und nicht nur die: Zwischendurch singt Hund Muffin mit den Zuschauern auch Weihnachtsklassiker, die ausnahmsweise nicht vom Großmeister stammen: „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, „Leise rieselt der Schnee“, „Kling Glöckchen“. Ehrengast Dieter Hallervorden („Honig im Kopf“) hatte schon vorher mitgewippt in einem Musical, das sich allein deshalb lohnt, weil es mit einem Blick der Schauspieler ins Hamburger Abendblatt (und der Frage, ob es Weihnachten schneit) beginnt ...

„Dezemberträume“ sorgen für Gänsehaut

Das bekannte Titellied taucht während der Vorstellung immer mal wieder in Ansätzen auf, wird aber erst am Ende und dann von allen Darstellern zusammen vollständig gesungen. Und siehe da: „Die Weihnachtsbäckerei“ mag zwar der populärste Weihnachtssong Rolf Zuckowskis sein, der schönste ist er nicht automatisch. „Dezemberträume“ sorgen für Gänsehaut, „Es schneit“ konnten fast mehr kleine und große Gäste mitsingen.

Und der Autor und Sänger selbst? Der saß, wie so oft, wenn Lieder von ihm aufgeführt werden, in einer der hinteren Reihen, und zeigte sich am Ende des Musicals (Regie: Carolin Spieß) be- und gerührt: „Heute sind für mich Dezemberträume wahr geworden“, sagte Zuckowski, als er auch von Schmidt-Chef Corny Littmann auf die Bühne geholt wurde.

Unter den Premierengästen waren außer Hallervorden auch Konzertveranstalter Pascal Funke mit Sohn und Andreas Rettig, der Geschäftsführer des FC St. Pauli. War noch was? Ach ja: Es gibt noch mehr Zuckowski-Lieder, aus denen man Musicals machen könnte. Nicht nur zur Weihnachtszeit ... (hai)

„Die Weihnachtsbäckerei“ ab 4 J., wieder Mi 5.12., 10.00 + 14.00, bis 6.1.2019, Schmidts Tivoli, Spielbudenplatz 28, Karten zu 11,- (erm.) bis 22,-: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de