Hamburg. Die Staatsoper hat ihre neuen Opernwerkstätten und Fundi feierlich eröffnet. Montagehalle ist so groß wie die Hauptbühne.

Außen hui, innen aber auch, und wie. Denn hinter der schmucken Fassade, die nicht zufällig an einen Bühnenvorhang erinnert, befindet sich mitten in Rothenburgsort alles, was die Staatsoper an Hardware braucht, baut und lagert, um Abend für Abend Staatsoper zu sein: alle Werkstätten und die Bestände von Masken, Kostümen und Bühnenbildern (die antiken Produktionen schlummern nach wie vor in Wandlitz). Alles unter einem Dach auf dem Gelände des Neuen Huckepackbahnhofs, zentral in der Stadt also und nicht mehr auf Filialen in ­Eidelstedt und Barmbek verteilt.

Billig und einfach zu haben war das alles nicht, die Gesamtkosten des Projekts: 68,4 Millionen Euro. Dafür gab es 19.700 Quadratmeter Mietfläche und rund zwei Jahre Bauzeit. Doch mit diesem Neubau-Komplex, den die Staatsoper nach dem neuen städtischen Mieter-Vermieter-Modus von der Sprinkenhof mietet, endet ein Elend, das hinter den Kulissen des Spielbetriebs nicht mehr vertretbar war. Dass der Senat vorhatte, an dem alten Standort mehr als 600 Wohnungen zu bauen, beschleunigte den Entschluss zum Umzug.

Alles nur vom Feinsten

Noch als Finanzsenator war der jetzige Bürgermeister Peter Tschentscher von der damaligen Kultursenatorin Barbara Kisseler mit dem Zustand der Werkstätten am Schlicksweg konfrontiert worden, das war „in sehr negativem Sinne eindrucksvoll“, berichtete er gestern bei der feierlichen Neubau-Eröffnung. Vorbei, überstanden. Als „Meilenstein in der Geschichte der Staatsoper“ bezeichnete der geschäftsführende ­Direktor Ralf Klöter dieses Gebäude. Alles hier ist kein Vergleich zu früher: Platz, Technik, Arbeitsbedingungen, nur vom Feinsten, schwärmen die Fachkräfte dem Bürgermeister auf seinem Rungang froh entgegen.

Die Montagehalle ist nun so groß wie die Hauptbühne, was vieles extrem erleichtert, die Schlosserei ist sechsmal größer als vorher. Der Kulissenfundus (5500 Quadratmeter, Stauraum für rund 40 Opern- und Ballettproduktionen) erinnert an eine ­gigantische Version schwedischer ­Möbelbaumärkte: Regale voller Kisten und Einzelteile sind hier gelagert, Spezialfahrzeuge wuchten das Stück-Gut zum und vom Auftritt an der Dammtorstraße hier zurück in Warteposition.

Halterungen für Messer, Degen & Pistolen

Im Kostüm- und Maskenfundus (5000 Quadratmeter, 10.000 Kostüme) sind die Bestände griffbereit: Barockstrümpfe, nach Farben sortiert, in einer Kiste „Halterungen für Messer, Degen & Pistolen, Steigbügel & Sporen“, daneben „Gürtel & Taschen Militär, Textil & Leder, Blutig bearbeitet“. Spiel-Zeug genug für etliche Spielzeiten.