Hamburg. Er stammt aus Bargteheide. Nach neun Jahren in Zürich ist der Darsteller jetzt neu im Thalia-Ensemble in Hamburg.

Der Name ist kurz und bündig: Jirka Zett. So heißt der junge Mann, der auf einer der Holzbänke vor dem Thalia in der Gaußstraße sitzt. Die Probe zu „Frankenstein/Homo Deus“ ist gerade vorüber, am 18. November gibt der Schauspieler seinen Einstand am Thalia. Für Zett ist es ein Neubeginn, aber auch eine Rückkehr. Abitur hat er in Bargteheide gemacht, nach der Schauspielschule in Berlin war er neun Jahre lang im Ensemble des Schauspielhauses in Zürich. Jetzt beginnt sein Engagement in Hamburg. „Ich habe immer mal überlegt, ans Thalia zu gehen, mich in Zürich jedoch sehr wohlgefühlt. Durch den Intendantenwechsel dort ist dann aber eine neue Situation entstanden“, erzählt er.

Ganz fremd ist ihm das Thalia nicht. Hier inszenieren Regisseure wie Nunes, Pucher, Nübling, die er kennt. Mit Jan Bosse, der jetzt das „Frankenstein“-Projekt in Hamburg auf die Bühne bringt, hat Zett in Zürich bei Arthur Millers „Hexenjagd“ gearbeitet. Unter den Schauspielern, mit denen er gerade probt, kennt er Paul Schröder und Sebastian Zimmler von der Schauspielschule. „Das ist ein ganz angenehmer Einstieg. Man trifft ja nicht gleich auf das ganze Ensemble.“ Jirka Zett wirkt im Gespräch zurückhaltend, seine Stimme hat eine besondere Sanftheit, er ist das Gegenteil einer Plaudertasche. Auf der Bühne ist er alles andere als zurückhaltend. Dort gehört der Schauspieler, Jahrgang 1982, zu den Protagonisten, der sich durch viele Hauptrollen in die A-Liga seiner Generation gespielt hat.

Erschaffung von künstlichem Leben

Größere Aufmerksamkeit bekam er schon 2008, als er im Deutschen Theater Berlin in Tschechows „Möwe“ mit Kollegen wie Corinna Harfouch und Christian Grashof spielte. Jürgen Gosch besetzte ihn damals für die Rolle des Kostja. 2009 wurde die Inszenierung zum Theatertreffen eingeladen, ein- bis zweimal im Jahr wird sie immer noch gespielt. „Es ist spannend zu sehen, wie sehr die Inszenierung sich im Laufe der Jahre verändert hat. Immer, wenn ich mir vorher den Text noch einmal durchsehe, versuche ich die Rolle neu zu begreifen und nicht nur aus der Erinnerung heraus zu spielen“, erzählt er.

Im Moment liegt Zetts Fokus auf der Premiere mit dem Titel „Frankenstein/Homo Deus“. Jan Bosse verwebt dort Mary Shelleys „Frankenstein“-Roman mit Yuval Noah Hariris aktuellem Buch „Homo Deus“.

„Thema des Stücks ist die Erschaffung von künstlichem Leben und künstlicher Intelligenz. Damit macht sich der Mensch zum Gott. Es werden Fragen behandelt wie: Was macht die technische Entwicklung mit uns in den nächsten Jahren und wie können wir sie beeinflussen?“ Bei der Uraufführung am 18.11. werden die Schauspieler im Thalia an unterschiedlichen Orten spielen, Details will Zett aber noch nicht verraten.

Riesiger Hit

Auch in „Maria“, einem neuen Stück von Simon Stephens, ist er besetzt. Uraufgeführt wird es am 19. Januar während der Lessingtage. Am Thalia kommt es Anfang Januar außerdem zur Wiederaufnahme eines Stückes, das Zett mit Paul Schröder und Antú Romero Nunes verbindet. 2009 hatte Nunes am Gorki-Theater Friedrich Schillers „Geisterseher“ als Diplominszenierung auf die Bühne gebracht. Zett und Schröder spielten diese Sex-, Drogen- und Gangster-Story und landeten damit in Berlin einen riesigen Hit.

Jetzt und wiedervereint in Hamburg holt das Trio das Stück aus ihrem Fundus und präsentiert es am 5. und 6. Januar dem Hamburger Publikum in der Gaußstraße. „Ich kann es jedem nur ans Herz legen“, sagt Zett und lächelt.

„Frankenstein/Homo Deus“ Premiere So 19.00, weitere Vorstellungen 20.11. und 29.11., 20.00, Thalia Theater, Restkarten für die Premiere unter www.thalia-theater.de