Hamburg. Beim “European Balcony Project“ haben Künstler in mehreren Nationen ein Manifest für eine gesamteuropäische Demokratie verlesen.
Theater in ganz Europa haben symbolisch eine "Europäische Republik" ausgerufen. Vom Balkon des Hamburger Thalia Theaters verlasen Schauspieler am Sonnabend das von Ulrike Guérot und Robert Menasse verfasste Manifest. Ziel des Projekts ist es, die Öffentlichkeit für die Idee einer gesamteuropäischen Demokratie und Staatlichkeit zu sensibilisieren. Anlass ist der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs sowie die nahezu zeitgleiche Ausrufung von Republiken in verschiedenen europäischen Staaten.
Anstoß zur Debatte über die Zukunft Europas
In dem Manifest wird ein Europa ohne Nationen und ohne Grenzen gefordert und damit ein Zeichen gegen das Wiedererstarken der Nationalismen gesetzt, erklärten die Organisatoren. Ziel des "European Balcony Projects" als künstlerisch-politische Performance sei eine möglichst breitenwirksame Debatte über die Zukunft Europas noch vor der Europawahl im Mai 2019.
An der Aktion nahmen mehr als 150 europäische Kulturinstitutionen und Bürgergruppen teil, darunter das Nationaltheater Gent (NTGent), das Burgtheater Wien sowie das Royal Conservatoire of Scotland und die Stadsschouwburg Amsterdam. Zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens unterstützen das Projekt, etwa Milo Rau, Elfriede Jelinek, Étienne Balibar, Carolin Emcke, Srećko Horvat und Dubravka Ugrešić.