Hamburg. Der Musiker Stefan Gwildis feiert am 22. Oktober seinen 60. Geburtstag und kommt zwei Tage später in den Großen Saal.

Der Hamburger Soulbruder Stefan Gwildis spielte schon überall, wo eine Steckdose ist. Und am 24. Oktober ist die – ausverkaufte – Elbphilharmonie dran, kurz nach seinem runden Geburtstag.

Am 22. Oktober werden Sie 60 Jahre alt. Ist es da nicht an der Zeit für „Pollerhocken, Schiffe gucken, Schnauze halten“, wie Sie singen?

Stefan Gwildis: Pollerhocken mache ich doch schon mein ganzes Leben lang. Dabei kommen immer die besten Ideen, egal ob es um Musik geht, um Theater, um Lesungen. Kürzlich traf ich einen Bekannten, und der nuschelte: „Joah, jetzt bin ich 63, jetzt is’ ma’ Schluss“, aber für mich ist das nichts.

Sie haben sich den Wunsch erfüllt, Ihre Lieder am 24. Oktober zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Kiel in der Elbphilharmonie aufzuführen. Wie fühlt man sich dabei als Mensch, der keine Noten lesen kann: einmal mit Profis arbeiten?

Gwildis: So ähnlich. Jörg Achim Keller hat die Arrangements geschrieben, und als ich auf die Partitur geschaut habe, sagte mir das erst mal gar nichts. Aber als ich das dann gehört habe, war ich völlig ergriffen, die Knie wurden weich. Für mich als Straßenmusiker ist das wirklich ein Traum. Wir haben übrigens auch den Young Spirits Gospel Choir Elmshorn und einen Gebärdenchor dabei.

Steckt denn Soul in der Elbphilharmonie?

Gwildis: Klar, der Saal legt die Seele der Musik offen. Bei meinen ersten Auftritten bei Galas und Benefiz-Konzerten fand ich die Akustik teilweise verwirrend, aber das ist ein bemerkenswerter Raum.

Sie haben bereits mit der NDR Bigband gespielt, jetzt mit Orchester, wie wäre es denn mal mit einem Duett-Album mit Regy Clasen, Annett Louisan oder ... Adele?

Gwildis: Ich sing auch gern mit Männern. Das Duett „Handvoll Liebe“ mit „Tatort“-Star Dietmar Bär war wunderbar, ein toller Sänger. Um ihn in Stimmung zu bringen, war ich mit ihm im Volkspark, um den obligatorischen Sieg seines BVB zu sehen. Der HSV hat dann 3:1 gewonnen. Ist ’ne Weile her.